Die Landeskirchenräte der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Landeskirche Anhalts trafen sich in Speyer.

In Speyer haben sich Ende September die Landeskirchenräte der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Evangelischen Landeskirche Anhalts zum Austausch und zur Absprache gemeinsame­­r Vorhaben getroffen. Diskutiert wurde auch über die Veränderungsprozesse in den Partnerkirchen: das Verbundsystem zur Zusammenarbeit von Kirchengemeinden und multiprofessionellen Teams in Anhalt und der von der Synode der Pfälzer Kirche beschlossene Prozess der Priorisierung.

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst sagte: „In unserer Region war Kirche lange Zeit in ihrem Bestand und ihrer Bedeutung unangefragt. Das hat sich geändert, folglich muss sich auch Kirche ändern. Wir werden in den nächsten Jahren neue Schwerpunkte in unserer Arbeit setzen, manche lieb gewordenen Aufgaben dabei auch sein lassen müssen. Das ist spannend, herausfordernd und kann auch schmerzhaft sein.“ Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig betonte: "In unserer Landeskirche Anhalts bilden wir als Christinnen und Christen seit Jahrzehnten eine Minderheit in der Gesellschaft. Die Relevanz von Kirche hängt aber nicht allein von der Mitgliederzahl ab. Wir müssen deutlich machen, dass wir auch mit weniger Haupt- und Ehrenamtlichen für Menschen innerhalb wie außerhalb der Kirche da sein können.“ Einig waren sich die beiden Landeskirchenräte, dass im Austausch zwischen den Kirchen in Ost- und Westdeutschland eine große Chance liege und man jeweils viel voneinander lernen könne.

Die Partnerschaft zwischen der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Evangelischen Kirche der Pfalz besteht seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, hatte frühe Wurzeln aber schon in der Reformationszeit. Neben Gemeindepartnerschaften, die viele Jahrzehnte lang und auch in der Zeit der deutschen Teilung gepflegt wurden, ist bis heute die Arbeit der Posaunenchöre besonders lebendig. Regelmäßig treffen sich die Landeskirchenräte und die Synodenpräsidien der beiden Kirchen. Besprochen wurde in Speyer unter anderem ein engerer Austausch im Bereich der Jugendarbeit und zwischen Pfarrerinnen und Pfarrern.

Als Gastgeschenk überreichte der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig an die Pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst eine neu erschienene Dokumentation von Pfarrer i. R. Matthias Richter aus Dessau zur Geschichte der Partnerschaften der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Darin wird insbesondere die Partnerschaft zwischen Anhalt und der Pfalz in den Blick genommen. Ebenso übergeben wurde mit Verweis auf das anhaltische Glaskunstprojekt "Lichtungen" eine Probescheibe der halleschen Glaskünstlerin Prof. Christine Triebsch, die für die Altarrückwand der Dessauer Auferstehungskirche von der Glaswerkstatt Peters in Paderborn hergestellt worden war. Besucht wurden in Speyer u. a. die Dreifaltigkeitskirche, die Gedächtniskirche und der katholische Dom.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Kirchenpräsident Joachim Liebig mit der neu erschienenen Publikation zur kirchlichen Partnerschaft