Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz bringt zukunftsgerichtete Veränderungen auf den Weg. Zum Auftakt ihrer Herbsttagung haben die Synodalen zugestimmt, dass Pfarrstellen künftig nach einem anderen Schlüssel verteilt werden.

Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz bringt zukunftsgerichtete Veränderungen auf den Weg. Zum Auftakt ihrer Herbsttagung haben die Synodalen zugestimmt, dass Pfarrstellen künftig nach einem anderen Schlüssel verteilt werden.

Speyer (lk). In der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) sollen Pfarrerinnen und Pfarrer möglichst gleichmäßig verteilt werden. Das wird über das so genannte Pfarrstellenbudget geregelt. Wie viele Pfarrstellen einer Kirchengemeinde zustehen, berechnet bislang eine Formel, die den Arbeitsaufwand in einem Pfarramt berücksichtigt. Nun soll sich die Grundlage für die Berechnung ändern. Oberkirchenrätin Marianne Wagner stellte das Konzept der Landessynode vor, das von 2025 bis 2030 gelten soll.

Entscheidende Größe: Kirchenmitglieder pro Quadratkilometer 

"Die Situation hat sich verändert, das Pfarramt hat sich verändert", betonte Wagner, die für das geistliche Personal zuständige Dezernentin. Daher sei die bisherige Berechnung nicht mehr sinnvoll. Das neue Konzept soll berücksichtigen, dass es weniger Pfarrerinnen und Pfarrer sowie weniger Kirchenmitglieder geben wird. Die Berechnung stützt sich vor allem auf zwei Faktoren: die Zahl der Kirchenmitglieder und die Fläche des Kirchenbezirks. Während Kirchenmitglieder in Städten eng zusammenwohnen und schnell erreichbar sind, müssen auf dem Land längere Wege zurückgelegt werden. Dem trägt das Pfarrstellenbudget künftig Rechnung. Als weiterer Faktor wird die Zahl von Alten- und Seniorenheimen im jeweiligen Kirchenbezirk hinzugezogen.

Neu ist außerdem, dass das Pfarrstellenbudget nur für die Kirchenbezirke ermittelt wird und nicht für die einzelne Kirchengemeinde. Im Kirchenbezirk wird dann entschieden, wie sich die Pfarrstellen auf die Gemeinden verteilen. Das ist laut Marianne Wagner die richtige Stelle, denn im Kirchenbezirk werde auch beschlossen, wie stark benachbarte Gemeinden zusammenarbeiten und wo Arbeitsschwerpunkte gesetzt werden. "Das Gemeinschaftliche ist im Pfarrstellenbudget abgebildet."

"Betreuungsverhältnis" verändert sich kaum 

Im Vergleich zu 2016 soll sich 2030 das Verhältnis zwischen einer Pfarrstelle und der Zahl der Kirchenmitglieder nicht wesentlich ändern, erläuterte Wagner. Sie räumte ein, dass dies durch die sinkende Zahl der Mitglieder möglich wird. In der pfälzischen Landeskirche beträgt das Verhältnis etwa 1:2000 und sei erheblich besser als beispielsweise in den Nordkirchen.

Das neue Pfarrstellenbudget muss die Kirchenregierung beschließen - nicht die Landessynode. Die Abgeordneten nahmen es mehrheitlich zustimmend zur Kenntnis. Der Abstimmung ging eine Diskussion voraus. Synodale kritisierten die Berechnungsfaktoren und betonten, dass nicht nur die Besetzung von Pfarrstellen wichtig sei, sondern vor allem die Qualität der Arbeit. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst warnte davor, allein Pfarrerinnen und Pfarrer dafür verantwortlich zu machen, Kirchenmitglieder zu halten und zu gewinnen. Sie rief auf, sich nicht mit Wünschen, sondern mit Fakten und der Realität auseinanderzusetzen.

Die Diskussion der Landessynode will die Kirchenregierung bei ihrer Entscheidung über das Pfarrstellenbudget berücksichtigen. 

Ökumene: Trotz verschiedener Haltungen ein gemeinsamer Auftrag

Veränderungsprozesse in der Kirche stellte Susanne Laun in den Mittelpunkt ihres Grußworts, das die Leiterin der Stabsstelle "Ökumene und theologische Grundsatzfragen" vom Bistum Speyer überbrachte. Das Bistum verfolge den Priorisierungsprozess der Landeskirche "mit großem Interesse", versicherte Laun. Und durch den gemeinsamen ökumenischen Prozess "zusammen_wachsen" würden Dinge miteinander in den Blick genommen und weiterentwickelt.

Es sei wichtig, den ökumenischen Weg weiter zu beschreiten, sagte Laun und verwies auf die Ergebnisse der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Aber theologische und ethische Fragen würden die Ökumene derzeit erschweren. Als Beispiel nannte sie die unterschiedlichen Haltungen zum Paragraphen 218.

Laun betonte, dass trotz unterschiedlicher Auffassungen zwischen Konfessionen und innerhalb der Kirchen ein Anliegen alle vereint: "Die Würde des Menschen angesichts der vielen Herausforderungen unserer Welt zu schützen und zu bewahren." Auch in einer zerrissenen Welt bleibe es der Auftrag der Kirchen, die Botschaft des Evangeliums weiterzusagen und zu leben. "Lassen Sie uns das auch in Zukunft weiterhin gemeinsam tun!"

Die 13. Landessynode tagt von heute an bis einschließlich Samstag, 25. November im Technik-Museum Speyer. Am Freitag bestimmt der Priorisierungsprozess die Tagesordnung, mit dem die Landeskirche Schwerpunkte für die Zukunft setzen will.

Hintergrund Landessynode

Die Landessynode ist die kirchliche Volksvertretung und hat damit die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche.

Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Die aktuelle ist von 2021 bis 2026 gewählt und umfasst 57 Mitglieder. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps. 

Info

Interessierte sind nach Speyer eingeladen. Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/evkirchepfalz

Marianne Wagner (Mitte am Rednerpult) stellte den Synodalen das neue Pfarrstellenbudget vor. Foto: lk/Krümpelmann

Marianne Wagner (Mitte am Rednerpult) stellte den Synodalen das neue Pfarrstellenbudget vor. Foto: lk/Krümpelmann