Das neue Gemeinschaftspfarramt "An Queich und Weinstraße" startet. Haupt- und Ehrenamtliche feiern das am 7. Juli einen ganzen Tag lang an und in 25 Kirchen – von der Andacht zum Sonnenaufgang in Weyher bis zum Segen zum Sonnenuntergang in Annweiler.

Das neue Gemeinschaftspfarramt „An Queich und Weinstraße“ startet. Haupt- und Ehrenamtliche feiern das am 7. Juli einen ganzen Tag lang an und in 25 Kirchen – von der Andacht zum Sonnenaufgang in Weyher bis zum Segen zum Sonnenuntergang in Annweiler. 

Mit dem Gemeinschaftspfarramt „An Queich und Weinstraße“ nimmt im Dekanat Landau nach den Storchengemeinden und den Innenstadtgemeinden Landau bereits das dritte Konstrukt seine Arbeit auf, sagt Dekan Volker Janke. 21 Kirchengemeinden und sieben Pfarrstellen gehören dazu. Allerdings sind zwei davon, Albersweiler und Mörzheim, seit bereits drei Jahren vakant, auch eine erneute Ausschreibung im Frühjahr änderte daran nichts.

Stellen attraktiver machen

„Der Plan war schon, dass die Pfarrstellen durch die Ausschreibung im Team attraktiver werden“, sagt Janke. Schließlich besteht die Möglichkeit, die Geschäftsführung abzugeben oder gemeinsam zu leiten. „Und in Albersweiler wären wir flexibel gewesen mit der Residenzpflicht, weil vor Ort das Pfarrhaus verkauft wurde.“

Vor dem Start wurden die Presbyterien gefragt, welche Aufgaben zentral und welche vor Ort erledigt werden sollten. Das Ergebnis: Vor allem bei den Kasualien wünschten sich die Gemeinden bekannte Gesichter. So wurden die Seelsorgebezirke erst einmal beibehalten. Er könne sich aber vorstellen, dass sich dies entwickele, sagt Janke.

Der größte Vorteil für ihn liegt in der Entlastung bei der Umsetzung der neuen Pfarrstellenbudgets. Nicht alle paar Jahre wieder über neue Zuschnitte zu diskutieren, sei sinnvoll. Er hege außerdem Erwartungen, dass so ein Teildienst im Gemeindepfarramt realistischer werde. So übernehme gerade eine Pfarrerin zur Dienstleistung, die in Elternzeit ist, in Teilzeit die Geschäftsführung der Kirche Gleisweiler.

Pfarrerinnen und Pfarrer entlasten

Fakt sei aber auch: „Wir können gabenorientiert arbeiten, Synergieeffekte nutzen und Ergebnisse der neuen KMU ernst nehmen“, sagt Janke – indem man sich nach den Bedürfnissen der Gemeindeglieder richte. „Vielleicht können wir auch das Thema der Diakonie ganz neu angehen.“ Wichtig sei, Pfarrerinnen und Pfarrer in fachfremden Bereichen weiter zu entlasten, etwa bei der Verwaltung oder den Finanzen.

Team größer denken

Dazu komme ein Mehr an Miteinander der unterschiedlichen Professionen. Schon jetzt sei in jedem Gemeinschaftspfarramt eine GPD-Stelle dabei, Klinikseelsorger und Jugendreferenten werden eingebunden. Zum Kirchenteam gehörten aber alle Haupt- und Nebenamtlichen, sei es in Kindertagesstätte, Kirchenmusik, Jugendarbeit oder im Ehrenamt. „Wir werden hier noch zu einem Mentalitätswandel kommen müssen, wer Kirche nach außen repräsentiert“, sagt Janke.

Anleihen aus agilem Management

Für das Team des Gemeinschaftspfarramts, das nun per Gesetz Verantwortung für den ganzen Bereich übernimmt, geht es jetzt darum, wie Entscheidungen getroffen werden. Schließlich gebe es keine Hierarchie, sagt Janke. Umgekehrt sei ein Zurückziehen auf den jeweils eigenen Bereich keine Option mehr. Hier seien Anleihen aus dem agilen Management nötig. „Wir haben da ein fittes Büro, das uns unterstützt.“ Schon jetzt ist zumindest klar: Da das Gebiet räumlich so groß ist, soll in zwei Unterteams weitergearbeitet werden: Queich und Weinstraße.

Am 7. Juli nun werden sich alle Kirchengemeinden einen Tag lang präsentieren, um einen „Überblick zu bekommen, wer alles dazugehört“, so drückt es Pfarrer Julian Kiefhaber, jüngstes Mitglied im Gemeinschaftspfarramt, aus. Er sieht im Modell die Chance, Kräfte zu bündeln und „Dinge zu machen, die einem liegen.“ Logisch sei, dass das, bis es laufe, Mehraufwand bedeute.

Fahrradtour durch das Pfarramt

Der Pfarrer aus Wilgartswiesen ist von Juli bis September in Elternzeit und kann deshalb nicht an der Veranstaltung am 7. Juli teilnehmen. Gemeindemitglieder sorgten aber dafür, dass die Kirche zur Verpflegungsstation wird. Schließlich liegt sie auf einer rund 80 Kilometer langen Route, auf der Fahrradbegeisterte die 25 Kirchen im Pfarramt abfahren können.

Mit rund 21 Kilometern deutlich kürzer und dennoch fordernd ist eine eigens erstellte Wanderung entlang des Haardtrands von Weyher nach Annweiler. Wer fit ist, kann so zu Fuß die Morgen- als auch die Schlussandacht um 5.31 Uhr und 21.33 Uhr erleben – außerdem unterwegs Gottesdienstformate und Konzerte – unter anderem vom Trifelsgymnasium oder dem Duo „Celtic Dreams & Blessings“ – besuchen. 

Mehr Informationen unterhttps://www.koop-nordwest.de/.

 

Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang lassen sich die 25 Kirchen im Gemeinschaftspfarramt an einem Tag abfahren. Foto: pixabay/renategranade0

Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang lassen sich die 25 Kirchen im Gemeinschaftspfarramt an einem Tag abfahren. Foto: pixabay/renategranade0