Bistum Speyer und Evangelische Kirche der Pfalz unterzeichnen gemeinsam Positionspapier zur Nachhaltigkeit.

Bistum Speyer und Evangelische Kirche der Pfalz unterzeichnen gemeinsam Positionspapier zur Nachhaltigkeit.

Speyer. „Es ist wichtig, dass wir als Kirche unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und diese leben, fördern und umsetzen“, sagte Oberkirchenrat Markus Jäckle von der Evangelischen Kirche der Pfalz bei einem gemeinsamen Termin mit Generalvikar Markus Magin vom Bistum Speyer. Unter der Überschrift „Es reicht. Mehr Mut zur Suffizienz!“ führt das „Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit“ (ÖNK) eine Kampagne zum Thema Suffizienz als zentrales Nachhaltigkeitsprinzip durch. Suffizienz zielt darauf ab, den Verbrauch an Gütern und Dienstleistungen mit besonders schädlichen Umweltauswirkungen insgesamt zu reduzieren – und geht damit über reine Effizienzmaßnahmen hinaus. Ein Teil der Kampagne ist ein Positionspapier, das jetzt von Generalvikar Magin und Oberkirchenrat Jäckle gemeinsam unterschrieben wurde.

„Die Gesellschaft, und dazu gehören wir als Kirche, kann nicht auf dem Stand bleiben, auf dem sie jetzt ist“, betonte Generalvikar Magin. „Schon heute sind Menschen in anderen Regionen der Erde von unserem Lebensstil stark betroffen, was auch auf uns zurückfallen wird. Ein ‚weiter so‘ ist mittel- und langfristig nicht mehr möglich!“ Oberkirchenrat Jäckle ergänzte: „In der Kirche reden wir immer von der Bewahrung der Schöpfung, wir sollten davon aber nicht nur predigen, sondern sie auch leben.“

Zusätzlich zu dem Positionspapier, das das ÖNK in die politische Debatte einbringt, führen kirchliche Vertreter Gespräche mit Abgeordneten der Parlamente. Mit der Aktion regt das ÖNK die gesellschaftliche Debatte über Suffizienz an und möchte dazu beitragen, Widerstände und Ablehnung gegen Suffizienz als politische Strategie abzubauen.

Mit dem Begriff „Suffizienz“ knüpfen Kirchen an den Grundsatz der christlichen Ethik an, nach der ein Leben in materieller Genügsamkeit bei innerem Reichtum erfüllend sei. Bezogen auf die heutige Wirklichkeit kann dieser Grundsatz zu globaler Gerechtigkeit und einem angemessenen Wohlstand in ökologischen Grenzen beitragen. Daher unterstützen das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz das Positionspapier des ÖNK „Mehr vom Weniger! Die deutsche Nachhaltigkeitspolitik braucht eine Suffizienzstrategie“, welches sich an die Bundespolitik richtet.

Hintergrund

Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK) ist ein Bündnis kirchlicher Institutionen aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, welches das kirchliche Engagement für Klimagerechtigkeit in Kirche, Politik und Gesellschaft stärken will. Eine zentrale Frage ist, wie kirchliche Organisationen für eine Welt, in der alle gut leben, einstehen und Perspektiven für eine solidarische Zukunft entwickeln können. Das Bistum Speyer und die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz sind Mitglied im Netzwerk.

Suffizienz im politischen Kontext ist die bewusste und beabsichtigte Verringerung des Bedarfes an Energie, vor allem fossiler Herkunft, an endlichen Rohstoffen und an Fläche. Suffizienzpolitik richtet sich auf die Begrenzung dieses Bedarfes in Produktion und Konsum durch fördernde und verpflichtende Maßnahmen der öffentlichen Hand. Bisher versucht die Politik, durch Effizienzmaßnahmen ökologische Ziele zu erreichen. Die Ziele für Klimaschutz und Artenvielfalt werden allein damit jedoch nicht erreicht, da ein höherer Konsum diese Entlastungen wieder zunichtemacht.

Gemeinsamer Einsatz: Oberkirchenrat Markus Jäckle und Generalvikar Markus Magin unterzeichnen das Positionspapier „Es reicht. Mehr Mut zur Suffizienz!“. Foto: Bistum Speyer/Kiese

Gemeinsamer Einsatz: Oberkirchenrat Markus Jäckle und Generalvikar Markus Magin unterzeichnen das Positionspapier „Es reicht. Mehr Mut zur Suffizienz!“. Foto: Bistum Speyer/Kiese