Die 13. Landessynode tagt vom 10. bis 13. Mai zum fünften Mal. Im Mittelpunkt steht das Thema Klimaschutz, zu dem die Landeskirche ein Gesetz beschließen will.
Speyer (lk). Synodalpräsident Hermann Lorenz wird die Frühjahrstagung am Mittwoch, 10. Mai, in der Alten Eintracht in Kaiserslautern eröffnen. Bis Samstag, 13. Mai, trifft das höchste Gremium der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) wegweisende Entscheidungen. Das Schwerpunktthema lautet "Schöpfung, Natur und Klima. Kirchliche Schritte nach innen und außen".
Schwerpunkt Schöpfung
"Die Schöpfung zu bewahren ist der Kirche als Auftrag ins Herz geschrieben", mahnt Markus Jäckle, Oberkirchenrat und zuständiger Dezernent für Klimaschutz. "Wer glaubt, Teil einer von Gott geschenkten Welt zu sein, weiß sich in allem Tun oder Nichtstun daran gebunden", kommentiert er im Vorfeld der Synode.
Bereits vor zwei Jahren, am 20. November 2021, hat die Landessynode den Beschluss "Klimaerhitzung abmildern und biologische Vielfalt erhalten" gefasst. Neben einigen Selbstverpflichtungen wurde damals auch der Schwerpunkt für die Frühjahrssynode 2023 festgelegt. Am Donnerstag wird Markus Jäckle gemeinsam mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst in das Thema einführen. Fotograf Rainer Voß bebildert und erläutert die Auswirkungen des Klimawandels in der Pfalz.
Drei Impuls-Vorträge vertiefen die Problematik aus naturwissenschaftlicher und theologischer Sicht. Professor Wolfgang Lucht, Klimaforscher an der Humboldt-Universität Berlin und Berater der Bundesregierung, gibt per Video einen Input. Persönlich anwesend ist Prof. Dr. Claus-Dieter Osthövener, Theologe der Universität Marburg, der zur Schöpfungstheologie im Zeitalter des Anthropozän spricht: des Zeitalters, in dem der Mensch einen unumkehrbaren Einfluss auf die Erdgeschichte ausübt. Weitere Impulse bringt Roland Horne ein, Leiter der Landeszentrale für Umweltaufklärung des Landes Rheinland-Pfalz.
Nachmittags sind gute Beispiele aus der Landeskirche gefragt. Projekte aus Kindertagesstätte, Religionspädagogik oder dem Landesjugendpfarramt werden vorgestellt. Workshops zu vier Themen schließen sich an: Schöpfungstheologie praktisch, klimaneutrale Gebäude, artenvielfältige Grundstücke und weitere konkrete Schritte für Kirchengemeinden.
Klimaschutz und Klimagesetz
Zum Abschluss des Schwerpunkt-Tages stimmt die Landessynode über einen Gesetzesentwurf ab. Das Gesetz zu "Klimaschutz und Biodiversität" soll zeitnah umgesetzt werden. Die Landeskirche habe "als vernetzte Organisation vielfältige Möglichkeiten zu handeln", betont Oberkirchenrat Markus Jäckle.
Eine "spannende Herausforderung" stellt für ihn dabei der Prozess "Räume für morgen" dar: Bis 2030 sollen landeskirchenweit 30 Prozent der Gebäudekosten eingespart werden durch gemeinschaftliche Nutzung, Umnutzung, energetische Sanierung oder durch den Verkauf von Gebäuden. "Damit ermöglichen wir nicht nur Klimaschutz, sondern auch finanzierbare, attraktive Räume für unsere Kirche von morgen - Räume, die auch Raum bieten für jene, die sonst keinen Platz in der Gesellschaft haben", so Jäckle.
Mitgliederprojekte und Neuwahlen
Am Mittwoch, zum Auftakt der Landessynode, stehen Nachwahlen in diverse Gremien an sowie die Wahl einer geistlichen Oberkirchenrätin und Stellvertretung der Kirchenpräsidentin. Die bisherige Amtsinhaberin Marianne Wagner ist die einzige Bewerberin und stellt sich turnusgemäß zur Wiederwahl. Wagner leitet seit 2016 das Dezernat 4 im Landeskirchenrat. Sie ist unter anderem für das geistliche Personal zuständig, entscheidet mit über die Entsendung von Pfarrpersonen auf Gemeindepfarrstellen oder in anderweitige Dienststellen.
Am Freitag legt Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst ihren Bericht vor. Sie führt außerdem in zwei neue Projekte zur Mitglieder-Orientierung ein: Das digital gestützte Projekt „Philippus“ begleitet Kirchenmitglieder auf ihrer Lebensreise. Ein Segensbüro – so der Arbeitstitel - soll Menschen niedrigschwellig und jenseits von Gemeindezugehörigkeiten Segensangebote machen. Oberkirchenrat Claus Müller stellt im Anschluss ein zukunftsorientiertes Bildungskonzept vor und die gesamtkirchlichen Dienste geben Einblick in ihre Arbeit.
Am Samstag steht das Gesetz zum Dekansamt im Wandel auf der Tagesordnung sowie die Aussprache über den Bericht der Kirchenpräsidentin.
Info
Interessierte sind nach Kaiserslautern eingeladen. Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/evkirchepfalz
Hintergrund
Es ist die fünfte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung.
Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps.