Ob Liebe, Freundschaft oder Verrat: Ein Kuss sagt alles. Rundfunkpfarrer Dejan Vilov über Kuss-Hits in Hollywood, in der Bibel – und über seine Liebe zu Pretty Woman.

Ob Liebe, Freundschaft oder Verrat: Ein Kuss sagt alles. Rundfunkpfarrer Dejan Vilov über Kuss-Hits in Hollywood, in der Bibel – und über seine Liebe zu Pretty Woman.

"I just want your extra time and your – schmatz schmatz schmatz schmatz schmatz – KISS!" Einer der größten Hits von Prince. Dann 1990, Blockbuster "Pretty Woman" Julia Roberts mit Richard Gere. Luxushotel, Badewanne und diese ganz besondere Coverversion des Hits von Prince. Wissen Sie noch? Dann sind Sie etwa mein Jahrgang. Ich kann mich jedenfalls noch total gut erinnern, denn ich geb zu: Was war ich verknallt in Julia Roberts damals. Ich hätte wer weiß was drum gegeben, wenn sie mir zugeträllert hätte: I just want your kiss. Ich will einen Kuss von Dir.


Erster Kuss

Kein Zweifel: So ein Kuss, das ist schon ne tolle Sache. Besonders mit dem richtigen Menschen und am besten auf den Mund. Speziell an den ersten dieser Art können sich wohl viele von uns erinnern. Und an all die Gefühle drumherum. So, wie es - ungefähr zur Pretty-Woman-Zeit - die Sängerin Robin Beck in der Werbung für eine dunkelbraune US-Limonade gesäuselt hat: "First time, first love, oh what feeling is this? Electricity flows with the very first kiss…".

Erste Liebe, erster Kuss auf den Mund – und zack! Da fließt Elektrizität, da knistert es. Interessanterweise macht Julia Roberts genau das zunächst nicht bei Richard Gere. Sie sagt nämlich in ihrer Rolle als Luxus-Escort-Girl, als Begleitfrau für alle Fälle: "Ich küsse Dich nicht auf den Mund!" Und zur Begründung: Weil das nur mit Gefühl geht. Ja, so ein Kuss ist ganz schön emotional. So unterschiedlich diese Gefühle auch sein mögen. 

Heiliger Kuss

Denn es gibt durchaus diverse Lippenbekenntnisse. "Grüßt einander mit dem Heiligen Kuss", schreibt der Apostel Paulus oft in seinen Briefen an die ersten christlichen Gemeinden. Gemeint ist eine geschwisterliche Geste zur Begrüßung oder zum Abschied, wie sie in einigen Ländern im Nahen Osten üblich war und ist – unter Männern. Auch wenn homosexuelle Liebe dort oft weiterhin ein no go ist.

Ein "Kuss, köstlicher als Wein", ein "Mund, so lieblich" und "Lippen wie eine scharlachfarbene Schnur". So wird, sehr deutlich und sinnlich, das Küssen und mehr im Hohelied der Liebe beschrieben. Ein biblisches Buch, das sehr unterschiedlich interpretiert wurde – gern auch erotikfrei.

Böser Kuss

Tatsache ist: Menschen küssen einander auf den Mund. Und die Gefühle küssen mit. Ob gute oder schlechte. Der wohl berühmteste "böse" Kuss der Welt ist der sprichwörtliche Judas-Kuss, also der Kuss, mit dem der Jünger Judas Jesus an die Römer verrät. In der Bibel steht: "Der Verräter hatte ein Zeichen mit ihnen verabredet: Der, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen. Judas ging gleich auf Jesus zu. Sei gegrüßt, Rabbi, sagte er und küsste ihn".

Man sieht: Manchmal ist bei einem Kuss also auch Vorsicht geboten. Egal, wen Sie heute am Internationalen Tag des Kusses einen solchen geben oder von wem Sie einen bekommen. Ich wünsche Ihnen, dass der auf jeden Fall nur mit positiven Emotionen verbunden ist – und davon eine ganze Menge.

Kuss. Foto: Graffiti Pixabay

Kuss. Foto: Graffiti Pixabay