Die Friedenskirche Ludwigshafen zeigt in der Passionszeit eine Kunstausstellung über die biblische Figur des Hiob. Unter dem Titel „Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.“ sind seit 7. März Acrylbilder und Holz-Eisen-Reliefs von Gero Hellmuth zu sehen.

Gero Hellmuth aus Singen am Bodensee sieht sein künstlerisches Schaffen in enger Resonanz mit dem Geschehen auf der Erde. Die Kunst des 84-Jährigen handelt von Leid, Gewalt, Krieg, Vertreibung und Flucht ebenso wie von Überwindung, Versöhnung und Hoffnung.

Vom 7. März bis zum 21. April sind nun sieben seiner Acrylbilder und weitere sieben Holz-Eisen-Reliefs in der Friedenskirche Ludwigshafen zu sehen. Sie ist mit dem Bibelzitat „Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne“ aus Psalm 22 überschrieben.

„Die Veranstaltungen laden ein, sich auf seine Sprache der Bilder und Reliefs einzulassen, in den Gottesdiensten und Vorträgen eigenen ­Fragen nachzuspüren und sich von musikalischen und tänzerischen Annäherungen inspirieren zu lassen“, sagt Pfarrerin Cornelia Zeißig.

Die Friedenskirchengemeinde hat Hellmuths Werke zur Hiob-Geschichte geholt, weil sie in den aktuellen Zeitabschnitt passen. „Es ist eine Zeit gebeutelt von Kriegen und Schicksalsschlägen, in denen viele Menschen verarbeiten müssen, was auf sie zugekommen ist. Sei es durch Tod oder Krankheiten von nahen Menschen oder durch Flucht und Vertreibung“, sagt die Theologin.

Die Gemeinde will damit nicht nur Gemeindemitglieder ansprechen, sondern auch kirchenferne Menschen. „Egal, ob Sie religiös sind oder nicht, Sie können in die Bilder eintauchen und Ihre eigene Position dazu finden“, lädt sie ein. Der Künstler habe die Hiob-Geschichte in sieben Stationen geschildert.

Gero Hellmuth zeigt seine Kunstausstellungen seit den 70er-­Jahren: erst in deutschen Orten, seit 2017 auch in Polen. Er freut sich darauf, erstmals auch links­rheinisch in Ludwigshafen aus­zustellen, sagte er dem Evangelischen Gemeindeblatt. „Hiobs Haltung, auch im größten Leid nicht aufzugeben und weiter Hoffnung auf einen gerechten Gott zu haben, kann ein Vorbild für uns heute sein.“

Dass in der Bibelgeschichte von Hiob auch der Teufel auftaucht, sieht er eher symbolisch. „Auch wenn das Negative die Welt zu ­dominieren scheint, gibt es Anlass zur Hoffnung auf eine höhere Macht, die sich durchsetzt.“

Ein Diptychon in der Ausstellung widmet er den Brüdern Kain und Abel. Auf seinen Wunsch hin hat Pfarrerin Zeißig zwei Tanzaufführungen im Begleitprogramm eingeplant. Die erste Aufführung fand am 9. März um 10 Uhr statt und setzte die Hiob-Geschichte um, die zweite ist am 23. März um 10 Uhr und befasst sich mit Kain und Abel.

Von Ingelore Dohrenbusch

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Die Ausstellung ist mittwochs von 17 bis 19, samstags von 15 bis 17 und sonntags von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Am 16. März hält Pfarrer Ludwig Burgdörfer einen Gottesdienst über das Thema „Warum ich?“. Am 19. März spricht Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD, zu Theologie und Kunst. Das komplette Begleitprogramm findet sich unter www.kulturkirche-ludwigshafen.de.

Dieser Artikel ist zuerst im Evangelischen Gemeindeblatt für die Pfalz erschienen.

Gero Hellmuth vor dem Diptychon „Kain und Abel I“. Einzelkunstwerk ist das Relief „Hiobs­botschaft“. Foto: Gero Hellmuth