Speyer (lk). Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz hat am Samstag (22. November) den Klimaschutzbericht 2024 - Auffälligkeiten, Erfolge und Perspektiven beraten. Der Bericht weist für 2024 CO₂-Emissionen von 10.500 Tonnen und einen Gesamtenergieverbrauch von 43 Millionen Kilowattstunden für den Betrieb der kirchlich genutzten Gebäude aus - das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 2.400 Haushalten in Deutschland. Gegenüber 2021 sind Gesamtenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen um fast 20 Prozent gesunken; die Treibhausgasemissionen gingen nach einer Auswertung der Umweltbeauftragten im Vergleich zu 2021 um 19,5 Prozent zurück. Damit liegt die Landeskirche auf dem Zielpfad, bis 2035 die Emissionen im Gebäudebereich um 90 Prozent zu senken.
Oberkirchenrat Markus Jäckle machte in seiner Einführung die globale Dimension deutlich. In einem Rückblick auf eine Begegnung in Papua sagte er: „Klimaschutz ist keine optionale Zusatzaufgabe, sondern eine Überlebensfrage - global und ganz konkret.“ Als Industrienation trage Deutschland eine besondere Verantwortung, während die Hauptleidtragenden der Klimakrise oft Länder im globalen Süden seien - etwa Inselstaaten im Pazifik, „denen buchstäblich das Wasser bis zum Hals steht“. Klimakrise, Frieden und Migration gehörten untrennbar zusammen. „Wir haben alle nur diese eine Erde. Kein Ersatzplanet, keine ‚zweite Chance‘ an einem anderen Ort. Was wir dieser Erde antun, tun wir uns selbst und unseren Kindern an.“
Gleichzeitig betonte Jäckle die Fortschritte in der Pfalz: Beim Klimaschutz sei die Evangelische Kirche der Pfalz „bereits auf einem guten Weg“. Viele Maßnahmen - von der Modernisierung von Heizungen über Dämmung und Fenster-Erneuerung bis zum Ausbau der Photovoltaik - zeigten Wirkung. „Klimaschutz ist kein Modethema, sondern Teil unseres Auftrags“, so Jäckle. „Bewahrung der Schöpfung ist gelebte Nächstenliebe - gegenüber den Menschen heute und den kommenden Generationen.“ Und mit Blick auf die Arbeit der Umweltbeauftragten und vieler Ehrenamtlicher fügte er hinzu: „Ich möchte behaupten, es gibt kaum eine Landeskirche, in der so effektiv gearbeitet und mit so wenig Kapazität so viel heraus geholt wird!“
Energieverbrauch, Emissionen und Kosten im Überblick
Für rund 1.250 kirchlich genutzte Gebäude - von Kirchen über Gemeindehäuser und Pfarrhäuser bis zu Verwaltungsgebäuden und Kitas - weist der Bericht für 2024 einen Gesamtenergieverbrauch von 43 Millionen Kilowattstunden und Emissionen von 10.500 Tonnen CO₂-Äquivalent aus.
Die Energiekosten beliefen sich 2024 insgesamt auf circa 4,7 Millionen Euro (nur Arbeitspreise): Davon entfielen gut 0,3 Millionen Euro auf die Landeskirche, 2,2 Millionen Euro auf Kirchenbezirke und Gemeinden (ohne Kitas) und weitere knapp 2,2 Millionen Euro auf die 221 evangelischen Kindertagesstätten.
Beim Energiemix werden für fast drei Viertel des Gesamtenergieverbrauchs weiterhin die fossilen Energieträger Gas und Öl benötigt; der Bedarf an Strom und Wärme wurde zu 61 Prozent mit Erdgas und zu zehn Prozent mit Heizöl gedeckt.
Kitas als Schwerpunkt - Wärmepumpen und Photovoltaik als Hebel
Der Bericht zeigt: Über 40 Prozent der Gesamtemissionen entfallen auf den Betrieb der evangelischen Kindertagesstätten. Dort sind die Emissionen seit 2021 nur um 13 Prozent gesunken - weniger stark als in anderen Gebäudekategorien. Die Landeskirche sieht hier einen besonderen Schwerpunkt für künftige Maßnahmen, auch im Zusammenhang mit dem geplanten gemeinsamen Kita-Träger.
Als vordringliche Aufgabe wird die Umstellung der Heizungen auf erneuerbare Energieträger genannt. In dauerhaft beheizten Gebäuden kommen dafür vor allem Wärmepumpen in Frage, die im Betrieb mittlerweile oft günstiger sind als Gasheizungen. Jede Kilowattstunde weniger und jede Heizung, die von Gas oder Öl auf Erneuerbare umgestellt wird, entlastet sowohl das Klima als auch die kirchlichen Haushalte.
Positiv hervorgehoben wird der Ausbau der Sonnenstromproduktion: Dach-Photovoltaikanlagen an kirchlichen Gebäuden erzeugen inzwischen jährlich über 2 Millionen Kilowattstunden Strom. Dem steht ein Strombezug von unter 6 Millionen Kilowattstunden gegenüber.
Klimaschutz, Zukunftsprozess und geistlicher Auftrag
Der Klimaschutzbericht verknüpft die ökologische Transformation mit dem Zukunfts- und Beteiligungsprozess #kirche.mutig.machen: Größere Strukturen und professionelle Verwaltungen können helfen, Klimaschutz systematisch zu verankern - etwa beim Energiemanagement in Kitas, bei der Sanierung von Gebäuden oder bei der Umstellung der Heizsysteme. Zugleich bleibt es auf das Engagement vor Ort angewiesen - von Energiebeauftragten, Kirchengemeinden und vielen Ehrenamtlichen.
Klimaschutz ist, so die Botschaft des Berichts, nicht nur eine technische oder politische Frage, sondern Ausdruck des Glaubens: Die Welt ist Gottes Schöpfung; Bewahrung der Schöpfung und Verantwortung für verletzliche Menschen weltweit gehören untrennbar zusammen.

