Auf ihrer Frühjahrstagung in Bad Dürkheim hat sich die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz heute im Priorisierungsprozess mit den Ergebnissen der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD befasst. Außerdem verabschiedete die Synode die mittelfristige Haushaltsplanung für die Jahre 2025 bis 2030.
Bad Dürkheim (lk). Die pfälzische Landessynode hat auf ihrer Frühjahrstagung in Bad Dürkheim die mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2030 verabschiedet. Oberkirchenrätin Karin Kessel geht für die kommenden fünf Jahre von stagnierenden Kirchensteuereinnahmen für die Evangelische Kirche der Pfalz aus. Aktuellen Hochrechnungen zufolge bewegten sich diese um rund 133 Mio. Euro, teilte die Finanzdezernentin der pfälzischen Landeskirche mit.
Trotz bereits begonnener Konsolidierungsmaßnahmen, unter anderem einem Rückbau von Stellen, stiegen die Personalkosten als größter Ausgabeposten die kommenden Jahre weiter an, sagte Kessel. Dies liege vor allem an steigenden Ausgaben bei Versorgungsbeiträgen und Versorgungsbezügen. Insgesamt rechnet die Evangelische Kirche der Pfalz für das Jahr 2024 mit einem Defizit von 8,4 Mio. Euro, im Jahr 2025 mit einem Plus von 4,45 Mio. Euro.
Kirche auf der Landesgartenschau
Die Synodalen beschlossen unter anderem Finanzmittel für die Vorbereitung und Durchführung der Landesgartenschau in Neustadt 2027 (210.000 Euro), die Kirchenwahlen 2026 (450.000 Euro) sowie die Fortführung von Projekten wie das Mitgliederkommunikationsprojekt Philippus (1,4 Mio. Euro) oder das Projekt Käferkarawane zur Artenvielfalt (116.000 Euro).
Als weiterer Baustein im Reformprozess der Landeskirche (Priorisierungsprozess) berichtete Edgar Wunder vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD den Synodalen von den Ergebnissen der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD. Die Befunde legten vier zentrale Thesen nahe, sagte Wunder.
Soziale Fragen statt religiöser Themen
Wenn die Kirche eine möglichst große Reichweite in die Gesellschaft hinein erhalten möchte, müsse sie weniger auf religiöse Themen setzen, sondern auf soziale und andere wichtige gesellschaftspolitische Fragen, erklärte Wunder. Die Nachfrage nach Religion sei dagegen vergleichsweise gering und sinke. Für möglichst große Reichweite müsse die Kirche Kooperationen mit anderen religiösen und säkularen Organisationen ausbauen. Widerstände gegen kirchliche Reformprozesse bei den Kirchenmitgliedern seien wiederum nach Auswertung der Umfrage nicht wesentlich zu erwarten. Zur Stärkung von Mitgliederbindung und Reichweite sei es nötig, die Attraktivität der Konfirmation zu erhöhen, lebensweltliche Präsenz von Ortsgemeinden auszubauen und Räume für ehrenamtliches Engagement und andere Formen der Partizipation zu eröffnen.
Hintergrund
Es ist die siebte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung.
Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps.
Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/@evkirchepfalz