Kindern die Auferstehung Jesu Christi begreiflich machen: Das versuchen die Mitarbeiterinnen und Kleinen des Kindergottesdienstes der Kirchengemeinde Winnweiler mit einem kleinen Theaterstück im Ostergottesdienst umzusetzen. Sechs Akteurinnen von fünf bis 20 Jahren machen mit und haben die erste Probe absolviert.

Von Ingelore Dohrenbusch

Frühlingssonnenschein strahlt kräftig durch die farbigen Fenster in den Altarraum der Kirche in Winnweiler und scheint alle zu beflügeln. Die erste Probe für das kleine Osterspiel „Ein Anspiel um die Emmaus Jünger“ von Rachel Wittlinger geht in 50 Minuten über die Bühne. Die sechs- bis elfjährigen Kinder kennen ihre Texte zwar noch nicht, lauschen aber den Sätzen, die Kindergottesdienstleiterin und Souffleurin Tamara Schöneberger vom Skript liest, und sprechen sie routiniert nach. Das kennen sie aus den Krippenspielen zu Weihnachten, in denen sie auch mitmachen. Presbyter Sascha Ackermann hält jeder Akteurin das Mikrofon hin, „damit sie ihre Stimme laut und deutlich hören lernen.“ Die Kleinen fühlen sich ernst genommen und drehen richtig auf.

Die achtjährige Charlotte mit den rotgefärbten Haaren spielt Kleopas. Gemeinsam mit der sechsjährigen Hanna trifft sie den Inkognito-Jesus. Während er sie nach Emmaus begleitet, erklärt er ihnen, warum dieser Jesus in die Welt kam, was er den Menschen schenken wollte und warum er auch nach seinem irdischen Tod als Retter weiter für sie da und bei ihnen ist, auch wenn sie ihn nicht sehen. Beim zweiten Durchgang können Charlotte und Hanna ihre Sprechparts schon fast auswendig und ergänzen sie wirksam mit Mimik und Gestik. Auch die 20-jährige Tara, die adhoc als Jesus eingesprungen ist, weil eine andere Akteurin wegen der bedeutungsvollen Rolle kalte Füße bekommen hat, wird von den Kleinen professionell einbezogen - ohne Fremdeln wegen des großen Altersunterschieds und gefühlt auf gleicher Augenhöhe.

Nach der Probe meint Charlotte: „So einen Text zu sagen wie: brannte es nicht wie Feuer in unseren Herzen, als Jesus unterwegs mit uns sprach? ist schon etwas komisch, das erinnert mich an die Sprache der Ritter auf den Mittelalterspielen, wo ich manchmal hingehe. Aber sonst macht es Spaß, hier mitzumachen." Die sechsjährige Hanna meint kurz und knapp: „Richtig gut hier!“ Kein Wunder. Alle Älteren bemühen sich nach Kräften, die Kleinen gut herauszubringen, denn deren authentisches und professionelles Spiel erreicht die Herzen. Dafür halten sich die Jugendlichen und Erwachsenen im Hintergrund und versehen sachgerecht ihre Aufgabe. Etwa Konfirmand Philipp am Mischpult, der seinem Vater Sascha mit dem Mikrofon die Lautstärke von Sekunde zu Sekunde anpasst.

Auch die elfjährige Lena nimmt sich gern für das Gemeinschaftserlebnis zurück: „Ich spiele eine Schülerin und da ich das ja auch bin, ist mein Part ganz normal für mich.“ Und die bescheidene Tara grinst schelmisch, als sie nach ihrer tragenden Rolle als Jesus gefragt wird. Sie sei halt eingesprungen und gebe jetzt den Geheimnisvollen, sagt die 20-jährige, die seit zwei Jahren im Theaterkreis Münchweiler mitmacht. „Aber es ist schon eine lustige Karriere im Ehrenamt. Im letzten Weihnachtsspiel war ich ein Jünger, der Jesus erkannte, als er dessen Füße berührte. Und davor war ich eine oberflächliche Millionärin.“

Das Osterspiel „Ein Anspiel um die Emmaus Jünger“ wird am Ostermontag, 21. April, im Gottesdienst um 10 Uhr in der protestantischen Kirche in Winnweiler aufgeführt.

Dieser Artikel ist zuerst im Evangelischen Gemeindeblatt für die Pfalz erschienen.

 

Hält jedem Kind für seinen Sprechpart das Mikro hin, damit es weiß, wie seine Stimme klingt: Presbyter Sascha Ackermann. Foto: dob