Woche für das Leben stellt die Sinnsuche junger Menschen in den Mittelpunkt. Der Kirchenbote sprach mit Victoria Presler, 18, Kaiserslautern.

Woche für das Leben stellt die Sinnsuche junger Menschen in den Mittelpunkt. Der Kirchenbote sprach mit Victoria Presler, 18, Kaiserslautern.

Angesichts von Krieg und politischen Unruhen blickt Victoria Presler mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. "Die Menschen haben doch genügend andere Möglichkeiten, das zu klären, Kompromisse zu schließen", sagt die Schülerin der Integrierten Gesamtschule Bertha von Suttner in Kaiserslautern. Stattdessen werde sich bekämpft. Atomwaffen könnten ganze Regionen auslöschen, per Drohnentechnik werde Krieg am Bildschirm geführt, "Menschenleben verlieren an Wert".

Sorgen macht sich Presler auch um den Klimawandel. Umweltkatastrophen nähmen zu und es sei unwahrscheinlich, dass sich daran etwas ändere. "Wenn ich Kinder in die Welt setze, müssen sie damit klarkommen". Zudem habe sie das Gefühl, dass die Gesellschaft auseinanderdrifte in Teilen. Allerdings habe sie nicht das Vertrauen in die Menschheit an sich verloren, sagt sie. "Aber ich habe das Gefühl, viele handeln so, dass es für sie selbst am besten ist". Der eigene Wohlstand stehe im Vordergrund. "Dabei könnten sich Probleme wie Armut verringern lassen, wenn man auf ein Stück eigenen Wohlstand verzichtet". Anstatt zu teilen ängstigten sich viele, "dass jemand ihnen etwas wegnimmt". Presler beobachtet zementierte gesellschaftliche Ungleichheiten etwa bei den Bildungschancen.

Halt gibt Presler ihre Familie, die ihr viel Stärke gibt und ihr Werte wie Ehrlichkeit vermittelt hat – außerdem die Haltung, nicht nur an sich selber zu denken, sondern auch an die Mitmenschen. "Ich will das auch meinen Kindern weitergeben", gibt die Zwölftklässlerin, die später gerne beim Zoll oder in der Wissenschaft arbeiten würde, Einblick in ihre persönliche Lebensplanung.

Auch in der Kirche habe sie dieses Gemeinschaftsgefühl erlebt, sagt Presler. "Man fühlt sich stärker, kann etwas erreichen, kämpft nicht nur für sich". Als Kind nahm sie an Ferienprogrammen des Gemeindepädagogischen Dienstes der Landeskirche und bei Kinderkirchentagen teil, inzwischen ist sie selbst Teamerin, auch weil sie etwas zurückgeben möchte. Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten, sei es beim Thema Klimawandel oder sozial, machten ihr Mut, sagt die 18-Jährige. Ob ökologisches Bewusstsein in der Industrie, mehr Vegetarier und Veganer in ihrem Bekanntenkreis, der Einsatz von Sozialarbeitern oder Jugendliche im Jugendparlament der Stadt Kaiserslautern: Presler sieht "Schritte in die richtige Richtung". Der Sinn des Lebens sieht sie darin, "glücklich zu sein". Dazu gehöre, zu akzeptieren, dass nicht immer alles gut laufe, aber das Positive herauszuziehen. "Ich würde anderen gerne diese Haltung vermitteln". Protokoll: Florian Riesterer

 

Ihnen gefällt dieser Artikel und Sie möchten gern mehr davon lesen? Dann abonnieren Sie den Evangelischen Kirchenboten! Es gibt ihn auch als digitale Ausgabe

Foto: Victoria Presler

Foto: Victoria Presler