Von Florian Riesterer
Ludwigshafen. Es geht ein leichter Wind auf dem Lutherplatz. Das Wasser sprudelt aus dem Lutherbrunnen, die Sonne strahlt vom blauen Himmel, Gäste trinken zwischen Oleanderbüschen Espresso im Restaurant La Torre da Angelo auf dem Lutherplatz. Ferienstimmung liegt in der Luft am letzten Schultag, passend zur Feriensegenaktion, die erstmals in Ludwigshafen stattfindet.
Die Aktion veranstalten die Evangelische Schulseelsorge, das Segensbüro Blessed.Pfalz der Landeskirche und das Stadtjugendpfarramt gemeinsam.
Pfarrer Florian Grieb steht im Talar mit Lucas im Brunnen. Barfuß, versteht sich. Über ihnen spannt sich ein aufblasbarer Regenbogen. „Der Herr segne dich und behüte dich, Gott begleite dich in den Ferien, ins Schwimmbad, in der Eisdiele, auf dem Weg nach Tunesien in die Ferien, gebe dir ganz viel Spaß“, sagt Grieb. „So segne dich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Der Schüler der Schlossschule Oggersheim steigt aus dem Brunnen, zieht sich Socken und Schuhe wieder an. „Ein sehr schönes Gefühl, der Segen – und dazu ne kleine Erfrischung im Wasser“, sagt der 13-Jährige. Wie für Lucas ist es auch für Florian Grieb der erste solche Feriensegen. „Ich wähle eine Mischung aus traditionellen Segenssprüchen und verknüpfe das mit etwas persönlichem“, sagt Grieb. „Segen ist etwas tolles, auch theologisch, aber er muss in die Lebenswelt der Schüler passen.“
„An so einem Tag spielt eine Bewertung noch mal eine größere Rolle als im restlichen Schuljahr“, sagt Schulseelsorgerin und Pfarrerin Anke Lind. Die Aktion solle deshalb vermitteln: „Du bist wertvoll, bist mir ohne Ansehen der Note wichtig – und auch Gott wichtig.“
Ähnlich sei dies bei Abiturssegensaktionen, die sie anbiete. Tatsächlich würden sogar Schüler, die Kirche eher kritisch gegenüberstehen, sich persönlich segnen lassen. „Ich habe mich erstmals ernstgenommen gefühlt“, sei eine häufige Rückmeldung. „Das macht der Segen, dieser Zuspruch.“
Auch Katharina Pfeiffer (14), holt sich an diesem Tag einen Feriensegen ab. Die Schülerin der IGS Edigheim ist in diesem Jahr konfirmiert worden. Pfarrerin Frauke Fischer, hat ihr von der Aktion erzählt. „Ich finde es ganz toll, dass man gesegnet in die Ferien geht, das ist ein schönes Gefühl“, sagt die 14-Jährige. „Bleib behütet“, steht auf dem Segensarmband, das ihr Pfarrerin Fischer mit dem Segen angeknotet hat. „Das ist ein toller Reminder für mich“, sagt Katharina. Im Sommer wird sie eine Sprachreise nach England machen. „Da haben wir eine Schule direkt gegenüber einer Kirche. Und da denkt man immer ein bisschen an die Heimat, die eigene Gemeinde.“
Felix, Schüler aus Bad Dürkheim, hat sich ebenfalls ein Segensarmband geben lassen. „Das kommt später an den Rucksack vom Posaunenchor“, sagt der 15-Jährige. Sein Fazit vom Feriensegen: „Cool, weil man sonst nur für eine Woche gesegnet wird und jetzt gleich für die ganzen Ferien.“
Am Ende haben sich rund 30 Personen, darunter auch Erwachsene, einen Segen abgeholt. Eine gute Zahl, berücksichtige man, dass die Segensaktion nicht in eine größere Veranstaltung eingebettet war, sagt Pfarrerin Diemut Meyer, Leiterin des Segensbüros Blessed.Pfalz.