"Theologie für das Leben – Plädoyer für eine aufmerksame Kirche": 25 Aufsätze zeugen vom "liberalen protestantischen Profil auf Pfälzer Art".

Speyer (koc). Der Ort war Programm. Mit etwa 70 Wegbegleitern feierte Altkirchenpräsident Christian Schad seinen 65. Geburtstag im katholischen Priesterseminar in Speyer. Gleich zu Beginn hob der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann die tiefe ökumenische Verbundenheit zwischen ihm und Schad hervor. In den gemeinsamen Amtsjahren an der Spitze der katholischen und evangelischen Kirche seit 2008 sei großes ökumenisches Vertrauen entstanden  Das geistige und freundschaftliche Miteinander dauere bis heute an, sagte der Bischof.

Christian Schad sei ein Meister im Brückenbauen und versöhnte, sagte der ehemalige Oberkirchenrat Manfred Sutter, der viele Jahre mit Schad zusammenarbeitete. Der ehemalige Kirchenpräsident sei durch und durch diakonisch geprägt. Daher zeichne ihn die Liebe zu den Menschen und zur Kirche im umfassenden Sinne aus.

Aus Anlass seines 65. Geburtstags ist das Buch "Theologie für das Leben – Plädoyer für eine aufmerksame Kirche" erschienen, das Texte von Christian Schad aus den vergangenen Jahrzehnten zusammenfasst. Herausgegeben wurde es von der Leiterin der Bibliothek und Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz, Traudel Himmighöfer.

Es sei der Reiz des Buches, dass es Theologie und Leben verbinde, sagte Michael Roth, Professor für Systematische Theologie und Sozialethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Schad gelinge es durch differenziertes Denken, Theologie und Kirchenleitung zusammenzubringen. So seien theologische Texte entstanden, die Relevanz für das Leben haben. Die Theologie Schads zeichne ein aufgeklärter reformatorischer Kern aus, der die Verbindung von Glaube und Vernunft hervorhebe. Das ergebe ein Zeugnis für ein liberales protestantisches Profil auf Pfälzer Art.

Die Theologie sei ihm keineswegs in die Wiege gelegt gewesen, berichtete Schad im Gespräch. Es sei der Wunsch seines Vaters und Großvaters gewesen, das bis heute existierende Modegeschäft Christian Schad GmbH und Co. KG, das sein Urgroßvater Christian Schad gegründet habe, zu übernehmen. Heute sei er für den Widerstand seiner Vorfahren gegen das Theologiestudium dankbar, denn dadurch habe er intensiv über seinen Studienwunsch nachdenken und ihn begründen müssen. 

Differenzierter Denker: Michael Roth (links) hat das Buch von Christian Schad besprochen, das zu dessen 65. Geburtstag erschienen ist. Foto: Landry