Von Uwe Rauschelbach
SPEYER. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen der Region Südwest blickt auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. Sie eint die Überzeugung, dass der christliche Glaube Einheit in Vielfalt zu stiften vermag. Auch die Neuapostolische Kirche Westdeutschland wurde in die Gruppe der Kirchen aufgenommen, die in der ACK die Grundüberzeugung vertreten: „Die Zukunft der Kirche ist ökumenisch.“
Zu diesem Thema referierten am Ende der Jubiläumstagung im Bischöflichen Priesterseminar St. German Speyer die Vertreter*innen dreier Kirchen: die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, der Trierer Weihbischof Robert Brahm und die Reutlinger Theologin Ulrike Schuler, die sich zur Evangelisch-methodistischen Kirche zählt. So berief sich Wüst bei ihrem Eintreten für den ökumenischen Fortschritt auf die Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948, die Öffnung der römisch-katholischen Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren und die Leuenberger Konkordie von 1973 als wesentliche Weichenstellungen. Da die „volkskirchliche Realität“ an ihr Ende gelangt sei, könnten sich die christlichen Kirchen keine „konfessionelle Verzettelung“ mehr leisten, meinte die Kirchenpräsidentin. Nach wie vor spiele das Trennende eine Rolle, dürfe aber nicht das letzte Wort haben.
Als beispielhaft führte Dorothee Wüst die in der Leuenberger Konkordie festgelegte Abendmahlsgemeinschaft an, die noch nicht vollgültig umgesetzt sei. „Die Zukunft der Kirche ist ökumenisch, aber sie fällt uns nicht in den Schoß“, trat sie für anhaltende Bemühungen um die Überwendung von Trennungen ein.
Robert Brahm teilte die Auffassung, dass mit Blick auf die ACK Südwest „aus einer zarten Pflanze ein stattlicher Baum“ geworden sei. Das hätten sich die Gründerväter nicht träumen lassen, meinte der Trierer Weihbischof mit Blick auf den 1975 bewirkten Zusammenschluss der Kirchen in Rheinland-Pfalz und Saarland zur ACK-Region Südwest. Das christliche Glaubensbekenntnis bilde den „gemeinsamen Nenner“, der daran erinnere, „dass wir gemeinsam stark sind“, so Brahm.
Heute gehören der Arbeitsgemeinschaft mit dem Katholischen Bistum der Alt-Katholiken, dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, der Evangelischen Brüder-Unität, dem Bund Freier evangelischer Gemeinden, der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche der Pfalz, der Griechisch-Orthodoxen Metropolie, der Koptisch-orthodoxen Kirche, der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennoniten, der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland, dem Bistum Speyer und Trier sowie der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zwölf Mitgliedsgemeinschaften an.
Gastmitglieder sind die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelrhein und der Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden. Die emeritierte Theologin Ulrike Schuler stellte in ihrem Vortrag eine im Methodismus tief wurzelnde Bereitschaft für interreligiöse und ökumenische Beziehungen heraus. Christliche Kirchen, die sich stärker an ihren Gemeinsamkeiten ausrichteten als an dem Trennenden, könnten ein starkes Zeugnis sein.
Vorsitzende der ACK Südwest ist seit 2021 Superintendin Jutta Walber von der Evangelischen Kirche im Rheinland. Ihr stehen Anna Werle (Ökumenereferentin des Bistums Trier) und Jürgen Tibusek (Leiter des Landesverbandes Südwest des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden) zur Seite. Seit 2023 gehören Pfarrerin Anja Behrens (Evangelische Kirche der Pfalz) und Bishoy Soliman (Koptisch-orthodoxe Kirche) zum geschäftsführenden Vorstand.
Dieser Artikel ist im Evangelischen Gemeindeblatt für die Pfalz Nr. 45 erschienen.

