13 Notfallseelsorgende und zwei Kriseninterventionshelferinnen wurden bei einem ökumenischen Gottesdienst in Speyer entsandt.
Speyer. Schweigen aushalten und Tränen ertragen. Dorthin sehen, wo niemand gerne hinschaut. Wer sich für den Dienst in der Notfallseelsorge entscheidet, muss das aushalten können. Vor allem aber müssen die Frauen und Männer sehen, hören und hinspüren, wenn es anderen den Boden unter den Füßen wegzieht. 15 Menschen werden sich dem in Zukunft stellen.
Ende und Anfang gefeiert
Sie waren am 24. März mit ihren Angehörigen in die Seminarkirche St. German in Speyer zusammengekommen, um den Abschluss ihrer Ausbildung zu feiern. Gleichzeitig wurden sie offiziell entsandt. Den ökumenischen Gottesdienst gestalteten unter anderem Oberkirchenrat Claus Müller und Domkapitular Franz Vogelgesang.
Zu den 13 Notfallseelsorgenden aus der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem Bistum Speyer kamen zwei Kriseninterventionshelferinnen. Letztere gehören dem Team des Deutschen Roten Kreuzes Neustadt und der Feuerwehr und dem Katastrophenschutz der Stadt Ludwigshafen an.
Im Einsatz authentisch bei sich selbst bleiben
Die Ausbildung dauerte Corona-bedingt zwei Jahre statt üblicherweise eineinhalb. In acht Modulen an Wochenenden ließen sich die 15 Frauen und Männer auf den Dienst am Nächsten in seelischen Not-Situationen vorbereiten.
"Wir bilden für die Notfallseelsorge-Teams in der ganzen Pfalz aus", erklärte Matthias Orth von der katholischen Notfallseelsorge. "Das Wichtigste ist die Entwicklung einer Haltung", machte er deutlich. Das bedeutet: In der Ausbildung werden Fachkenntnisse über Einsatzsituationen vermittelt und Gesprächsführung eingeübt. "Die Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen müssen schauen, was den Betroffenen helfen kann. Das heißt auch, dass sie authentisch bei sich selbst bleiben müssen", zeigte Orth auf.
Großes Interesse an Notfallseelsorge
Verschiedene Einsatzinhalte wie plötzlicher Kindstod, Suizid oder das Überbringen von Todesnachrichten werden während der Ausbildung besprochen. "Die Empathie ist die Grundlage für alles", betonte Orth. Er und Norman Roth, landeskirchlicher Beauftragter für Polizei- und Notfallseelsorge, lobten die frisch Entsandten als reflektierte, engagierte und interessante Menschen mit einem tollen Energielevel.
"Es braucht viel Liebe zum Menschen und Erfahrung um zu verstehen, dass es Sinn macht sich einzusetzen und sich bedrängenden Situationen zu stellen", machte Orth deutlich. Das Interesse daran ist groß. "Für den nächsten Lehrgang haben sich sogar so viele gemeldet, dass wir gar nicht alle nehmen können."