Speyer, Frankfurt a.M. (epd). Die evangelische Medienbischöfin Dorothee Wüst sieht die Vermittlung von Lesekompetenz bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“. Gut erzählte und anspruchsvolle Geschichten könnten die Menschen in die spannende Welt der Bücher hineinziehen, sagte die pfälzische Kirchenpräsidentin dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Das Buch hat nicht ausgedient, Lesen kommt nicht aus der Mode", zeigte sie sich bei einem Rundgang auf der Frankfurter Buchmesse überzeugt von der Zukunft des Printmediums. Eingeladen zu dem Messerundgang hat der Evangelische Medienverband in Deutschland (EMVD). Die Pfälzer Kirchenpräsidentin ist seit Januar Aufsichtsratsvorsitzende des Gemeinschaftswerkes der evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main und damit Medienbischöfin in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das GEP trägt auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).
Der Zugang zu Lesestoff „hängt nicht am Geldbeutel“, sagte Wüst. Zahlreiche öffentliche Bibliotheken - auch der Kirchen - lüden zum Stöbern in ihren Angeboten ein.
Bei ihrem ersten Rundgang über die Buchmesse als Medienbischöfin kam sie mit Ausstellern der christlichen Verlage in der Messehalle 3 ins Gespräch und informierte sich, "wie es ihnen geht, welche Themen die Leserschaft nachfragt, welches Bücherangebot es gibt und wie der Bücherverkauf läuft." Christliche Literatur sei ein wichtiges Segment auf dem Buchmarkt. Bücher zu religiösen oder ethischen Themen eröffneten Diskussionsräume über gesellschaftliche Fragen.
Die evangelische Publizistik mit ihren verschiedenen Medienangeboten stehe unter Spardruck und müsse sich an den sich wandelnden Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer orientieren, sagte die Medienbischöfin. Nötig sei es, sich besser auf die digitale Welt einzustellen, mehr Ausspielwege für Informationsinhalte zu nutzen und auch Kooperationen mit anderen Partnern einzugehen.
Gerne liest die in Kaiserslautern lebende 60-jährige Theologin nach eigenen Worten in ihren Freizeit Bücher „mit Tiefgang“, bei denen der Lesespaß nicht zu kurz kommt. Belletristik und Sachbücher sollten den Lesenden neue Einblicke erschließen, sagte Wüst, die besonders (Kinder)Bilderbücher liebgewonnen hat. Faszinierend sei es, wenn in den Geschichten Texte und Bilder harmonierten. Die Künstliche Intelligenz (KI) könne kaum tolle Lesebücher erzeugen, ist die Kirchenpräsidentin sicher: "Die Fantasie von menschlichen Autorinnen und Autoren ist unersetzbar." epd/Alexander Lang