Kooperationsangebot: Mentees und Mentor*innen aus unterschiedlichen Verwaltungen und Kirchen lernen institutionenübergreifend im Tandem.

Speyer (lk). Auf dem Weg in die Führungsetagen kommen Frauen nach wie vor langsamer voran als Männer. Mit der Familienkutsche reihen sie sich - freiwillig Tempo 100 fahrend - auf der LKW-Spur ein und zuckeln dem Ziel entgegen, während Männer im schnittigen Sportwagen auf der Überholspur vorbeiziehen. Klischeealarm? Leider nein. Mehr Frauen als Männer machen Abitur, Frauen sind im Studium genauso stark vertreten wie Männer - und bleiben dann auf dem Weg nach oben stecken: Nur knapp 30 Prozent aller Führungspositionen sind von Frauen besetzt. Auch, aber nicht nur, weil sich Frauen weit weniger häufig auf Führungspositionen bewerben als Männer.

Sie zu ermutigen und ihren Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung zu stärken, ist Ziel des Programms "Crossmentoring für Frauen - Frauen für und in Führung stärken!". "Cross" bezieht sich auf die Veranstalter*innen: Sechs Institutionen aus Hessen und Rheinland-Pfalz - Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz, Evangelische Kirche der Pfalz, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck, Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg, Stadtverwaltung Speyer - haben sich zusammengetan, um Frauen gezielt zu fördern. "Mentoring" ist eine Beratungs- und Unterstützungsbeziehung zwischen einer erfahrenen Führungskraft (Mentor*in) und einer Führungsnachwuchskraft (Mentee). Beide arbeiten als Mentoring-Tandem für eine befristete Zeit zusammen.

"Im Austausch mit erfahrenen Führungskräften reflektieren die Mentees ihre eigene Haltung zum Thema Führen; sie bekommen wertvolle Tipps für ihren weiteren beruflichen und persönlichen Werdegang, vor allem auch zum Thema Vereinbarkeit von Führung und Familie und profitieren von den unterschiedlichen Lösungsansätzen und Herangehensweisen bei ähnliche Problemen. Fördernde und hindernde Strukturen für Frauen in Führungspositionen werden so sichtbar", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Annette Heinemeyer. Aus jeder Institution nahmen jeweils 4 Mentor*innen und 4 Mentees an dem Kooperationsangebot teil. Über zwölf Monate hinweg haben die 48 Teilnehmenden in Tandems und auch als Gruppe bei Workshops und Vorträgen gemeinsam gelernt und weitergedacht. Am Freitag fand das Programm mit der Zertifikatsübergabe in Speyer seinen feierlichen Abschluss. "Ich bin sicher, Sie haben viel voneinander und miteinander gelernt, Vertrauen ist gewachsen. Das Cross-Mentoring bietet einen geschützten Raum, in dem ausprobiert und experimentiert wird, auch Fehler dürfen gemacht werden. So können sich Führungspersönlichkeiten entwickeln. Ganz toll finde ich, dass sechs Institutionen und Einrichtungen beteiligt waren. Dies ermöglicht den Blick über den eigenen professionellen Tellerrand hinaus. Ausdrücklich danke ich dem Leitungsteam, dem man heute die Freude an dem erfolgreich abgeschlossenen Cross-Mentoring Kurs deutlich ansieht", sagte Oberkirchenrätin Marianne Wagner, die die Zertifikate übergab.

"Mentoringprogramme gibt es in unserer Landeskirche schon seit 20 Jahren", berichtet Annette Heinemeyer. Seit mehr als zehn Jahren gibt es in diesem Bereich auch eine Zusammenarbeit zwischen kirchlichen und nichtkirchlichen Institutionen - bis im Jahr 2021 schließlich sechs Institutionen mit im Boot saßen. "Es lässt sich vertrauter reden, wenn Mentor*innen und Mentees nicht aus derselben Institution kommen. Beide Seiten erhalten zudem Einblick in andere Systeme und Unternehmenskulturen", erklärt die Gleichstellungsbeauftragte die Vorteile des Cross-Mentorings. "Cross" bezieht sich für Heinemeyer aber nicht nur auf die verschiedenen Institutionen, sondern auch auf die Auswahl der Bewerberinnen innerhalb einer Institution. Auf Seiten der pfälzischen Landeskirche sind mit Florentine Zimmermann eine Pfarrerin, mit Natalie Dernberger eine Gemeindediakonin und Jugendreferentin, mit Andrea Erdmann eine Verwaltungskraft aus dem Landeskirchenrat und mit Maren Zekaj eine Verwaltungskraft aus dem Verwaltungsamt Zweibrücken dabei. Als Mentor*innen unterstützen Dekanin i.R. Barbara Kohlstruck; Thomas Borchers vom Missionarisch-Ökumenischen Dienst, Rechtsdirektorin Jill Rohde und Sonja Noseck, Leiterin des Verwaltungsamtes des Kirchenbezirkes An Alsenz und Lauter, die Mentees auf ihrem Weg.

Oberkirchenrätin Marianne Wagner bei der Zertifikatsübergabe.

Das Koordinatorinnenteam: Annette Heinemeyer, Judith Godelmann, Annika Raiß, Lena Dunio-Özkan, Dr. Gudrun Neebe, Karoline Hölscher, es fehlt Carmen Prasse.

Die Mentees aus der Evangelischen Kirche der Pfalz: Florentine Zimmermann (5. Von links); Maren Zekaj (6.v.l.) , Andrea Erdmann (9.v.l.); und Natalie Dernberger (rechts).

Die Mentor*innen aus der Pfälzischen Landeskirche: Barbara Kohlstruck (links), Thomas Borchers (6.v.l.); Jill Rohde (7.v.l.), Sonja Noseck (8.v.l.) Alle Bilder: Landry