Die Renovierung des Gemeindesaals der Lutherkirche ist mit dem Brillux Design Award 2023 ausgezeichnet worden und kam bei der Vergabe des Architekturpreises Rheinland-Pfalz in die engere Wahl. Die Anerkennungen bedeuten den Verantwortlichen viel – gerade in Zeiten klammer Kassen.

Die Renovierung des Gemeindesaals der Lutherkirche ist mit dem Brillux Design Award 2023 ausgezeichnet worden und kam bei der Vergabe des Architekturpreises Rheinland-Pfalz in die engere Wahl. Die Anerkennungen bedeuten den Verantwortlichen viel – gerade in Zeiten klammer Kassen.

Die Sonne scheint und schickt ihre Strahlen durch die bodentiefen Fenster. Der Gemeindesaal scheint geradezu zu leuchten. Dafür sorgt das ausgeklügelte Farbkonzept, das dem Raum eine besondere Atmosphäre verleiht. Doch bis es so weit war, standen handfeste Maßnahmen an. "Die Dachkonstruktion erwies sich als zu gering konzipiert und musste erneuert werden", sagt Ute Altvater-Riedl, Gemeindesekretärin bei der Lutherkirche. Außerdem habe der Boden Sorgen bereitet. "Das Haus ist auf sumpfigem Untergrund erbaut, dadurch ist der Boden teilweise abgesackt. Das hatte zur Folge, dass die Möbel langsam in Schräglage gerieten." Ein Zustand, der auf Dauer nicht tragbar war. Denn der Gemeindesaal wird viel genutzt, auch als Winterkirche.

Im Zuge der Sanierung, mit der das Kaiserslauterer Architektenbüro Bayer & Uhrig beauftragt war, wurden auch energetische Faktoren berücksichtigt. So wichen die ursprünglichen Fenster zur Gartenseite bodentiefen Nachfolgern, die aktuellem Standard entsprechen. Sie lassen nicht nur viel Licht herein, sondern helfen auch, Heizkosten zu sparen. Da all diese Sanierungsarbeiten schon einen Großteil des veranschlagten Budgets von 300 000 Euro verschlungen hatten, war bei der Innengestaltung anschließend Kreativität gefragt.

Petrolton hebt Holzkreuz hervor

In puncto Wandfarbe lagen verschiedene Konzepte vor. Dass sich ihr persönlicher Favorit durchgesetzt hat, freut Altvater-Riedl. Während sich die Wand gegenüber der Fensterfront durch eine außergewöhnliche Anordnung von weißen und zart­rosafarbenen Flächen auszeichnet, wird der Altarraum in ein fast mystisch wirkendes Blau-Grün getaucht. Dieser Petrolton hebt das Holzkreuz auf besondere Weise hervor und findet sich in den bodenlangen Fenstervorhängen wieder. Die Farben orientieren sich an den der sieben kleinen Buntglasfenstern, die sich ganz oben an der Wand hinter dem Altar reihen. Sie sind noch original aus den 1960er-Jahren und in den typischen Farben dieser Zeit gehalten. "Ich finde es gut, dass Charakteristika dieser Epoche weiterhin bewahrt bleiben und dem Gemeindesaal etwas Unverwechselbares verleihen", sagt Altvater-Riedl.

Falttür als grafisches Element

Das gilt auch für die gewölbten Deckenleuchten, die jeweils im Zen­trum einer runden Umrahmung angebracht sind. Eine weiße Falttür an der Seite gegenüber der Apsis wirkt wie ein grafisches Element. Dass sich das Ergebnis der Sanierung ­sehen lassen kann, beweisen nicht nur der Brillux Award im vergan­genen Jahr und die Anerkennung durch den Bund Deutscher Architekten. "Die Neugestaltung wird von den Leuten gut angenommen", sagt Altvater-Riedl. Jetzt gehe es draußen weiter.

Der Garten, der vom Gemeindesaal und der Kirche aus zugänglich ist, wird neu angelegt. "Er war bisher mit dem Pfarrhaus vermietet, nun gehört er zur Kirche. Leider ist er ziemlich verwildert. Geplant sind eine Blührabatte vor der Fensterfront des Gemeindesaals, eine Ecke mit Gras und eine Blühwiese." Dabei werde Wert auf einheimische Pflanzen gelegt, die ein Revier für Insekten sind und obendrein pflegeleicht. "Dann kann auch mal ein Gottesdienst oder eine Veranstaltung im Garten stattfinden."

Autorin: Friederike Jung

 

Von der Farb­gestaltung von Saal und Altarnische begeistert (von links):  Carsten Heinisch, Pfarrerin Martina Abel und Ute Alt­vater-Riedl. Foto: Reiner Voss

Von der Farb­gestaltung von Saal und Altarnische begeistert (von links): Carsten Heinisch, Pfarrerin Martina Abel und Ute Alt­vater-Riedl. Foto: Reiner Voss

Altarnische. Foto: Reiner Voss

Altarnische. Foto: Reiner Voss