Gemeinschaftlich verwaltetes Pfarramt / Pfarrermangel entgegenwirken 

„Vom Einzelkämpfertum zur Teamarbeit “

Kooperieren im Dekanat Bad Bergzabern enger (von links): Almendra Garcia de Reuter, Rainer Brunck, Angela Fabian, Dietmar Zoller, Ute Braune, Stephan Hänlein, Katharina Weber, Stefan Ackermann, Anna Thees und Holger Müller. Foto: Norman Krauß

Bad Bergzabern/Landau (epd). Dietmar Zoller freut sich wie ein Schneekönig darüber, dass sich in seinem Kirchenbezirk gehörig etwas bewegt. Seit einem Vierteljahr erprobt das protestantische Dekanat im südpfälzischen Bad Bergzabern das Konzept des gemeinschaftlich
verwalteten Pfarramts. "Wir sind auf dem Weg vom Einzelkämpfertum zur Teamarbeit", sagt der protestantische Dekan - und strahlt über das Gesicht.

Für ihn und auch seinen Amtskollegen Volker Janke aus dem benachbarten Dekanat Landau ist das auch "Erprobungsraum" genannte Reformprojekt, das die Evangelische Kirche der Pfalz in ihren 15 Dekanaten anstoßen will, eine große Chance: Angesichts von Pfarrermangel mit vakanten Stellen und schwindenden Ressourcen müsse das Teamdenken über die Grenzen der einzelnen Kirchengemeinden hinweg gestärkt werden, stimmen Zoller und Janke überein. 

Eigene Arbeitsschwerpunkte 

Dazu werden die kirchlichen Strukturen in den Dekanaten ganz neu aufgestellt: Nicht jede Pfarrerin und jeder Pfarrer sowie deren Kirchengemeinden müssen "alles selbst tun". Vielmehr geht es in dem auf acht Jahre angelegten Projekt darum, arbeitsteilig zusammenzuarbeiten, sich gegenseitig zu ergänzen - und auch eigene Arbeitsschwerpunkte zu setzen. Entlastung soll es zudem durch sogenannte Standardassistenzen (Verwaltungskräfte) in den Verwaltungen geben. 

Vorteil durch klare Ansprechpartner 

Einen Vorteil hätten besonders die Menschen in den Kirchengemeinden, macht Dekan Zoller deutlich. Für sie gebe es klare Ansprechpartner für Seelsorge und Gemeindeleitung - meist seien es die bisherigen Pfarrerinnen und Pfarrer. Arbeitsteilig verantwortet werde im Dekanat Bad Bergzabern zukünftig etwa die Öffentlichkeits- und Konfirmandenarbeit sowie die Geschäftsführung, auch gibt es Synergien durch einen gemeinsamen Gottesdienstplan.

Der Fortgang des Projekts werde regelmäßig überprüft, der Landessynode und Kirchenleitung werde Bericht darüber erstattet, sagt Zoller. Dass man nach acht Jahren wieder zu alten Strukturen zurückkehre, glaubt der Dekan nicht. "Das wird kaum mehr möglich sein, man hätte das Modell schon länger umsetzen  sollen."