Gute Vorsätze 

Scheitern und immer wieder aufstehen

Sind schnell gefasst aber oft schwer umzusetzen: gute Vorsätze (Bildrechte: insta_photos – stock.adobe.com)

Schon zu biblischen Zeiten scheiterten Menschen an ihren guten Vorsätzen. 

Speyer (lk). Mehr Zeit mit der Familie, mehr Sport, weniger Gewicht und nicht mehr rauchen:  Gute Vorsätze sind schnell gefasst. Sie umzusetzen, ist dagegen eine echte Herausforderung. Eine, an der viele Menschen scheitern. Dieses Gefühl kannten die Menschen schon zu biblischen Zeiten, berichtet Radiopfarrer Dejan Vilov im RPR1-Interview mit John Seegert.

Wie war das mit den guten Vorsätzen zu biblischen Zeiten?

Die Menschen damals hatten zwar nicht solche Vorsätze, wie wir sie uns fürs neue Jahr vornehmen. Diesen Brauch kannte man damals noch nicht. ABER: Es gibt in der Bibel viele Geschichten von Menschen, die sich etwas ganz fest vornehmen - und es dann aber nicht hinkriegen. Die dann sozusagen bei der Umsetzung scheitern.

Wer zum Beispiel?

Ein prominentes Beispiel sind die Jünger Jesu. Die sollen und wollen in der Nacht vor der Kreuzigung mit Jesus zusammen wach bleiben und mit ihm beten im Garten Gethsemane - und dann schlafen sie doch ein.

Oder der Jünger Petrus, der sich vornimmt, fest zu Jesus zu stehen, als der verhaftet wurde - und dann bestreitet er mehrmals, Jesus überhaupt zu kennen und sagt: Nein, ich weiß nicht, wer das ist. Den hab‘ ich noch nie gesehen.

Und wenn der Apostel Paulus beklagt, dass er immer gerade das tut, was er eigentlich gar nicht tun will, weil er weiß, dass das nicht gut ist - dann steckt dahinter ja auch die Erfahrung von guten Vorsätzen, die er anschließend aber nicht durchhalten konnte.

Was wollte Paulus denn eigentlich tun, und was tat er stattdessen?

Was er damit genau meint, das sagt Paulus nicht. Er sagt, dass er nach dem Willen Gottes leben möchte, dass er ja weiß, was gut ist, aber das einfach nicht hinkriegt. Vielleicht liebt er nicht alle seine Nächsten wie sich selbst; vielleicht hat er mal die Frau eines anderen begehrt; vielleicht hat er mal geflucht und dabei den Namen Gottes benutzt….

Aber wie geht man am besten mit sowas um? Also, wenn man das nicht hinkriegt, was man sich vorgenommen hat?

Weiter versuchen. Es wird im Leben immer dieses Grundproblem geben, dass man Fehler macht und dass man Dinge auch mal nicht schafft. Das wird sich nicht ändern. Und das ist erstmal auch nicht schlimm. Schlimm wäre es nur, wenn man jetzt sagen würde: Ich schaffe es ja eh nicht, dann brauche ich es ja auch gar nicht erst zu versuchen. Und: Man muss damit ja nicht mal bis zum nächsten Jahreswechsel warten. Letztlich kann man jeden Tag einen neuen Anlauf nehmen.

Die Chance, immer wieder neu Anlauf zu nehmen: Das ist ein versöhnlicher Blick aufs Scheitern. Aber wie erreiche ich letztlich meine Ziele, wie schaffe ich das, was ich mir vorgenommen habe? Gibt es dafür auch Beispiele in der Bibel?

Bleiben wir mal bei Paulus. Der kommt zu der Erkenntnis, dass es völlig normal ist, das zu erleben, was er erlebt. Dieses Wollen, aber Nicht-Können. Weil er - wie jeder Mensch - eben auch als Getaufter immer ein Sünder bleibt. Und diese Erkenntnis, die hilft ihm, nicht zu resignieren, sondern am Ball zu bleiben. Auch auf diese Weise hat er bestimmt nicht alle seine Ziele erreicht, aber auf diese Weise hat er vermutlich deutlich mehr bzw. öfter Ziele erreicht als ohne die erwähnte Erkenntnis.