Kirche und Bildung 

Mehr als ABC: 50 Jahre EFWI

Das EFWI geht schlicht, selbstbewusst und schwungvoll ins Jubiläum. Bild: EFWI

An Schulen geht's rund: marode Gebäude, kaputte Lehrkräfte, veraltete Lehrpläne. Das Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut (EFWI) arbeitet an guter und gerechter Bildung für alle. Seit vielen Jahren ...

Speyer (lk). Auch das Jubiläum ist rund: Seit 50 Jahren machen Kirchen Schule. Das Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI) hat 1973 seinen Dienst aufgenommen. Vor 50 Jahren wurde das EFWI von den drei evangelischen Landeskirchen im Land Rheinland-Pfalz gegründet: Evangelische Kirche der Pfalz, Evangelische Kirche im Rheinland und Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Es hat seinen Sitz im Butenschoen-Haus in Landau.

"Das Jubiläum ist eine Gelegenheit, dankbar zurück und erwartungsvoll nach vorn zu schauen. Auch in den kommenden Jahren möchten wir mit unseren Fortbildungen zu einer lebendigen und lebensdienlichen Schule beitragen", beschreibt Direktorin Dr. Anja Angela Diesel sozusagen das ABC ihres Instituts. "Wir wollen mit unserem Fortbildungsangebot weiterhin den aktuellen Herausforderungen der schulischen Praxis in einer sich wandelnden Gesellschaft und Welt gerecht werden."

Prominenz zum Festakt

Das Jubiläum wird am 8. September im Butenschoen-Haus Landau in einem internen Festakt begangen. Rund 100 Gäste aus staatlichen und kirchlichen Institutionen, von Nachbarinstituten und Mitveranstaltern sind geladen, ebenso ehemalige Mitarbeitende des EFWI. Erwartet werden unter anderen Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Den Festvortrag rund um das Thema Bildungsgerechtigkeit wird Prof. Dr. Kai Maaz halten. Der Soziologe ist Bildungsforscher an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nachmittags werden Workshops zu diversen praxisorientierten Themen stattfinden.

Live-Stream zum Festakt

Interessierte können die Veranstaltungen zum Festakt am 8. September im Live-Stream verfolgen. Digitale Einblicke in die Arbeit und die Workshops werden zusätzlich bereitgestellt. Informationen hierzu und der Link zum Live-Stream sind zeitnah zur Veranstaltung über www.efwi.de abzurufen.

Brennpunkt Bildung

Das EFWI unterstützt Lehrerinnen und Lehrer durch Fortbildung und Beratung. Es bietet Studientage und Lehrgänge zur Weiterbildung an. Dabei sind die derzeitigen Herausforderungen in den Schulen im Blick. Etwa: Pädagogische Schulentwicklung, soziales Lernen, Demokratiekompetenz, Inklusion, Umgang mit Kindeswohl-Gefährdung oder Resilienz im Lehrberuf. Schulseelsorge und Weiterbildung für das Fach Religion stehen ebenfalls auf dem Programm.

Aktuelle Themen wie Fake News, Hate Speech, Vorurteile und Diskriminierung greift beispielsweise das Projekt SCHULE mittendrin auf. Es bietet praktische Unterrichtsideen und Materialien. Abzurufen sind E-Learning-Kurse, digitale Bausteine und eine Druckbroschüre für Lehrkräfte. Die Inhalte orientieren sich an der Lebenswelt junger Menschen und fördern die Medien- und Demokratiekompetenz.

Glaube und Bildung

Die Evangelischen Kirchen sind seit der Reformation der Bildung verpflichtet. Jeder gläubige Mensch sollte verstehen und lesen können, was die "Pfaffen" sagen. Mit der ins Deutsche übersetzten Bibel begann die Mündigkeit, die "Freiheit eines Christenmenschen", wie sie Martin Luther beschrieben hat. Das Mitspracherecht der Laien, also des Kirchenvolkes, war ein Auftakt zur Demokratisierung der Bildung. Nach reformatorischem Verständnis gehören Glaube und Bildung, Glaube und Vernunft zusammen. Diese Bildungsarbeit wird in Kirchengemeinden, kirchlichen Kindergärten und konfessionellen Schulen geleistet - aber auch an staatlichen Schulen. Die Kirchen zeichnen mitverantwortlich für den öffentlichen Bildungsauftrag.

Hintergrund

Das EFWI bietet Schulen und Lehrkräften aller Schularten Fort- und Weiterbildungen und Beratung an. Zur Bildung gehören im umfassenden Sinn: Lernen, Wissen, Können, Wertbewusstsein, Haltungen und Handlungsfähigkeit. Schule soll "kognitive, affektive, kreative, praktische und soziale Begabungen wahrnehmen und fördern. Dies entspricht dem christlichen Menschenbild evangelischer Prägung, dem sich das EFWI verpflichtet weiß", lauten die Grundsätze des Instituts.

In den 1970er Jahren hat Rheinland-Pfalz auf ein staatliches Monopol zur Lehrerfortbildung verzichtet. Mit staatlicher Unterstützung tragen darum katholische Diözesen und die evangelischen Landeskirchen je ein Institut in eigener Trägerschaft. Hintergrund war das Ende der Konfessionsschule und der konfessionellen Lehrerausbildung. Die Kirchen nehmen in der Fortbildung für Schulen und Lehrkräfte nach dem Prinzip der Subsidiarität (wie in der Trägerschaft für Kitas) Aufgaben des Staates wahr.

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