Bei der Umsetzung lernten die Kinder unter anderem, wie Holz behandelt wird. Foto: Wittke

Kinderrechte sichtbar machen: Das hat das Projekt "Kinderrechte in Kusel – wir bestimmen und gestalten mit!" erreicht. Dafür hat es jetzt den zweiten Platz des Kinderrechtepreises Rheinland-Pfalz errungen. Umgesetzt wurde das Vorhaben mit evangelischer Unterstützung.

Kusel, Speyer (lk). Kinder haben ein Recht auf Mitbestimmung und Beteiligung. Mädchen und Jungen der Jakob-Muth-Schule in Kusel haben gezeigt, wie sie dieses Recht wahrnehmen: Im Jahr 2021 haben sie selbst entschieden, wie sie ihren Schulhof umgestalten wollen und mit angepackt. Nun sind sie dafür mit einem Landespreis ausgezeichnet worden. Unterstützt und begleitet wurde das Projekt von der Evangelischen Jugendzentrale Kusel und der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft/"Netzwerk Familien bilden und stärken im Landkreis Kusel".

Anlass für das Projekt an der Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen und Sprache gab die Woche der Kinderrechte, zu der das Land Rheinland-Pfalz rund um den Weltkindertag am 20. September aufruft. Jedes Jahr steht dabei anderes Kinderrecht im Mittelpunkt. 2021 war dies das Recht auf Beteiligung nach Artikel 12 der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.

Schon vor den Sommerferien hatten sich die rund 45 Kinder der Unterstufe damit auseinandergesetzt, was Beteiligung bedeutet und überlegt, wie sie dieses Recht ausüben können. Die Idee: bei der Schulhof-Gestaltung. Sie wollten ihren Schulhof nicht nur verschönern, sondern auch mehr Dinge zum Spielen haben. Mit Hilfe der Erwachsenen sammelten die Grundschulkinder Ideen.

Im nächsten Schritt stimmten sie demokratisch ab, welche Ideen ihnen am besten gefallen. Dazu wurden Wahlzettel entworfen und Wahllokale eingerichtet. Gewählt wurden ein Häuschen mit spitzem Dach, eine Tafel zum Malen, eine bequeme Liegebank, ein "Auto" und ein Spielfeld. 

Im neuen Schuljahr machten sich die Mädchen und Jungen an die Arbeit – und mussten sich beeilen, denn zum Weltkindertag sollte alles fertig sein. Allein für das Häuschen haben sie über 80 Holzlatten angeschliffen, lasiert und vorgebohrt.

Den umgestalteten Schulhof weihten sie rechtzeitig mit einem Fest ein. "Die Kinder haben stolz ihren Eltern zeigen können, was sie bewegt haben", sagt Isabel Wittke vom "Netzwerk Familien bilden und stärken im Landkreis Kusel" bei der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft. Sie begleitete und dokumentierte das Projekt. Und auch sie ist stolz über den Erfolg der Schülerinnen und Schülern.

Hintergrund

Die Uno hat 1989 weltweit gültige Regeln beschlossen, um Kinder zu schützen. Dazu gehören unter anderem der Schutz vor Diskriminierung, das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit. Andere Kinderrechte lauten zum Beispiel Recht auf Gesundheit, auf Schulbildung, auf die eigene Meinung, Freizeit, auf die eigene Privatsphäre sowie Schutz vor Gewalt.

Der Kinderrechtepreis Rheinland-Pfalz wurde im März 2023 erstmals vergeben. Insgesamt wurden 18 Bewerbungen eingereicht. Eine Kinderjury bestimmte die Preisträger.