254 Pfälzer Bläserinnen und Bläser beim Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg 

Gemeinschaftsgeist und tolle Töne

Posaunenchor Ruchheim (von links nach rechts): Tirza Vogelsberg, Landesposaunenwart Matthias Fitting, Salome Hölzle, Theresa Rottmayer. Foto: lk/privat

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Hamburg/Speyer. (lk) Rund 17.000 Bläserinnen und Bläser haben Hamburg beim Dritten Deutschen Evangelischen Posaunentag zum Klingen gebracht. Unter ihnen waren 254 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Pfalz. In Erinnerung bleiben Erlebnisse von Gemeinschaft.

450 jugendliche Bläser musizieren auf dem Museumsschiff Cap San­Diego im Hamburger Hafen. Auf dem Ufer entlang der Jan-Fedder-Promenade reihen sich unzählige weitere Musizierende mit Blechblasinstrumenten, die ihrerseits zum Schiff hinüberspielen. „Bleib bei mir Herr, der Abend bricht herein“ hallt es über die Elbe, während im Hafen die Lichter angehen. Die Videos, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Pfalz vom Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg mitgebracht haben, lassen erahnen, welche Eindrücke die dreitägige Veranstaltung bei den rund 17.000 Teilnehmern aus etwa 1.600 Posaunenchören hinterlassen hat.

254 Anmeldungen waren im Vorfeld aus der Pfalz bei Landesposaunenwart Matthias Fitting eingetrudelt, der einen Reisebus gechartert hatte. Eine der Mitfahrerinnen war Salome Hölzle. Die 25-Jährige, die seit rund 14 Jahren Trompete spielt, fuhr als Mitglied des Jugendposaunenchors Pfalz in die Hansestadt.

Zuhörern Freude bereitet

„Meine Eltern spielen im Posaunenchor Kirchheim, haben die Begeisterung an mich weitergegeben“, sagt Hölzle. Für den Posaunentag hatten sich die Posaunenchöre Kirchheim und Weisenheim am Berg für ein Platzkonzert in Hamburg-Niendorf zusammengetan. So musizierte Hölzle mit der 27-jährigen Katja May aus Grünstadt auf der Bühne, die ebenfalls Trompete spielt und mit dem Weisenheimer Chorleiter Lionel May verheiratet ist. „Die Leute haben sich so gefreut, dass wir da waren, es waren so viele Zuhörer, obwohl das nicht groß angekündigt war.“

Glaube verbindet

In Erinnerung sind aber auch die Eröffnungs- und Schlussgottesdienste mit tausenden Bläserinnen und Bläsern. „Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich das Revue passieren lasse.“ Es sei das „Miteinander, die Freundschaft und die schöne Musik, die dabei entsteht“, sagt Hölzle über das, was die Posaunenchöre für sie so attraktiv mache. Der Bezug zur Kirche trage diese „Gemeinschaft mit starker Bindung“, sagt Hölzle. „Ich würde schon sagen, der Glaube ist das, was uns verbindet.“

Landesposaunenwart und Tubist Matthias Fitting betont das Generationenübergreifende der Posaunenchöre. 85-Jährige spielten neben Achtjährigen. Hamburg wiederum „hat mir gezeigt, ich bin richtig an meinem Arbeitsort, ich kann hier Menschen berühren und bewegen“, sagt Fitting, seit drei Jahren im Amt.

Freundschaft über Jahre gewachsen

Im Vorfeld hatten das Pfälzische Blechbläserensemble und der Bläserkreis Anhalt aus der Partnerkirche ein Konzertprogramm erarbeitet, das nach der Premiere in der Pfalz nun in der Kirche St. Paulus in Hamburg-Heimfeld zu hören war: Ein Ausdruck der in mehr als 30 Jahre gewachsenen Freundschaft zwischen beiden Chören, die Fitting unbedingt weiter pflegen will.

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, die beim Eröffnungsgottesdienst neben Präses Anna Nicole Heinrich steht, hinter sich den Posaunenchor Trippstadt, nimmt vor allem Gemeinschaftserlebnisse mit, berichtet sie. Da sei die Bläserin aus Franken, die als einzige ihres Posaunenchors nach Hamburg gereist war und mit ihr auf dem Altonaer Balkon neben einem Berliner Posaunenchor gemeinsam musiziert habe, „während über uns Kinder durch den Baum klettern“.

„Reichtum an guter Laune“

Da sei der begnadete Instrumentenbauer, der ihr kurz vor dem Abschlussgottesdienst im Reparaturzelt das verklemmte Ventil ihrer Trompete wieder gerichtet habe, während es nieselt. „Neben mir sitzt Jungbläserin Lily aus der pfälzischen Heimat. Als sie mich vom Instrumentenbauer kommen sieht, nimmt sie ihren Fleeceärmel und wischt meinen Sitz trocken. Über diese Geste bin ich jetzt noch gerührt“, berichtet Wüst. Sie habe „in allem, wo wir als Kirche weniger und ärmer werden, ein Wochenende lang erlebt, wie es sein kann. Ein Reichtum an guter Laune, Freude an der Musik, Gemeinschaftsgeist und tollen Tönen.“ Der Posaunentag habe ihren Chor in punkto Gemeinschaft vorangebracht, sagt Bärbel Schneider, Chorleiterin des Posaunenchors Ruchheim.

Wo der nächste Posaunentag stattfindet, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, sagt Fitting. Dies habe vor allem mit dem enormen Organisationsaufwand und den Kosten zu tun. Sein Kollege Daniel Rau aus der Nordkirche sei als Landesposaunenwart dafür ein komplettes Jahr freigestellt worden, entwickelt wurde unter anderem das Format „Hamburg klingt“ zu Themen wie Klima, Bildung, Flucht und Spiritualität.