Mit den Folgen der Energiekrise hat sich die Landessynode in einer "Aktuellen Stunde" befasst. Es gehe laut Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst darum, „die vielen Gesichter der Not zu sehen“.

Mit den Folgen der Energiekrise hat sich die Landessynode in einer "Aktuellen Stunde" befasst. Es gehe laut Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst darum, „die vielen Gesichter der Not zu sehen“. 

Speyer (lk). Die Kirchenpräsidentin stellte fest, dass sich das Motto #wärmewinter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nicht auf behaglich warme Räume bezieht. Es zielt „auf die gesellschaftlichen Orte, Lebenswirklichkeiten, Sozialräume ab, wo es zunehmend kälter wird und wo Wärme in jeder Hinsicht notwendig ist – sei es die einer Heizung oder die des Herzens“, sagte Dorothee Wüst am Freitag. 

Menschen im Mittelpunkt 

Sie betonte die Aufgabe von Kirche und Diakonie, Menschen zu helfen, die von der Energiekrise existenziell betroffen sind. Hierfür werden laut Wüst zusätzliche Kirchensteuereinnahmen aus der Energiepreis-Pauschale verwendet. Die staatliche Hilfe in Höhe von 300 Euro pro Person wurde im September an alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen gezahlt. Sie ist einkommens- und damit kirchensteuerpflichtig. So fließen der pfälzischen Landeskirche rund 1,2 Millionen Euro zu. Die Summe erhöht sich, wenn auch Rentnerinnen und Rentner die Pauschale erhalten. 

Diese Mehreinnahmen werden vollumfänglich über das Diakonische Werk verteilt. „Bereits jetzt ist eine Zunahme des Bedarfs spürbar“, berichtete Wüst. Gefördert werden können ihr zufolge Einzelne sowie Projekte und Aktionen wie Mahlzeiten, Tafeln, Wärmestuben oder Kleiderkammern. In der Schaffung von Wärmestuben sieht sie einen „Schwerpunkt unseres Angebots“. Generell gelte bei all den Überlegungen und Planungen zur Unterstützung: „nicht über Menschen und ihre Bedarfe zu reden, sondern mit Menschen über ihre Bedarfe reden“. 

Kosten im Blick 

Die Kirchenpräsidentin ging auch auf den Energieverbrauch und die stark steigenden damit verbundenen Kosten ein. Dabei verwies sie auf einen Ratgeber mit Energiespar-Tipps, den die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt vor kurzem herausgegeben hat. Er soll Kirchengemeinden helfen, Kosten zu sparen. Was jetzt als Gebot der Stunde erscheint, haben Wüst zufolge Gemeinden an vielen Orten schon vor der Energiekrise beherzigt: Kirchen und Gemeindehäuser werden nicht geschlossen. Aber laufe die Heizung, würden Angebote und Veranstaltungen zeitlich und räumlich gebündelt, „um die Heizwärme möglichst gut und nachhaltig zu nutzen“, berichtete die Kirchenpräsidentin von Beispielen. 

Dorothee Wüst informierte die Synodalen auch, auf welche Weise der Landeskirchenrat Energie spart: unter anderem bei Warmwasser-Erwärmung und Außenbeleuchtung. Höchsttemperaturen wurden gesenkt, die Heizungszeiten in Büros deutlich verringert, die Homeoffice-Zeiten dagegen ausgeweitet. 

Kirche kann mehr 

In der Aussprache zur Aktuellen Stunde bemerkte Kirchenpräsidentin Wüst, sie wolle "endlich mal wieder mehr gefragt werden, als nur, wie kalt die Kirche und unsere Gemeindehäuser zu Weihnachten bleiben müssen". Kirche hätte mehr zu sagen und zu tun angesichts der Herausforderungen wie Klimakrise, Kriegsängsten und Armut. 

Die gesellschaftliche Solidarität forderte auch Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr in einer Stellungnahme ein. Es gehe eben nicht darum, dass am Ende "nur die Frierenden und Armen zusammensitzen und wir etwas für sie tun. Es ist Gemeinschaft in jeder Hinsicht gefragt".  Synodale Barbara Schleicher-Rothmund forderte als Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz eine engere Vernetzung mit der Politik ein. Die Kirche habe eine „seismographische Aufgabe“, die Nöte und Bedarfe der Menschen anzuzeigen. Diese könne sie zum Wohle der Gesellschaft gut einbringen. 

Foto: pixabay

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