„Schock deine Eltern, studiere Theologie.“ Diese Werbung haben sie nicht mehr nötig: Sechs Studierende sind im Landeskirchenrat geprüft worden. Mit dem Ersten Theologischen Examen gehen sie einen ersten Schritt ins Pfarramt oder den Schuldienst.
Speyer (lk). Aus Ex-Studierenden sind Examinierte geworden. Nach abgeschlossenem Studium haben sie am Freitag in Speyer ihr Erstes Theologisches Examen abgelegt und ihre Zeugnisse erhalten. Vor der Prüfungskommission der Evangelischen Kirche der Pfalz haben erfolgreich bestanden: Betina Burkhart, Judith Damian, Lina Sophie Ehrmann, Theresa Gilcher, Maximilian Kölsch und Denis Schödler. Im Herbst beginnen alle sechs ihre Vorbereitungszeit in der Praxis.
Motivierte junge Menschen
Es sei eine Freude, „diese hochmotivierten Studierenden zu erleben“, meinte Oberkirchenrat und Bildungsdezernent Claus Müller während der Prüfungstage. „Die Zeichen der Zeit stehen nicht gerade günstig für die Kirchen. Doch gerade jetzt brauchen wir junge Menschen, die frisch denken – und sie haben bei uns alle Chancen dazu.“ Die Studierenden hätten zudem in Corona-Zeiten mit Online-Veranstaltungen, geschlossenen Bibliotheken und weiteren widrigen Umständen umgehen müssen. „Auch das zeigt, wie motiviert und kreativ diese jungen Leute sind“, so Müller.
Wo sie ihren etwa zweieinhalbjährigen Vorbereitungsdienst – das Vikariat – in Schule und Gemeinde antreten, ist noch offen. Diese Entscheidung wird in den kommenden Wochen getroffen, nach Gesprächen mit den Personalverantwortlichen der Landeskirche. Neben der Frage, welche freien Stellen zu besetzen sind, spielen dabei auch persönliche und familiäre Bedingungen eine Rolle. Nach dem erfolgreichen Vikariat wird sich das Zweite Theologische Examen anschließen. Zunächst freuen sich die angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer nach der anstrengenden Lernphase über das bestandene Examen.
Hintergrund Theologiestudium
In der Landeskirche wie auch in der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) steht in den kommenden Jahren ein Generationenwechsel an. In den kommenden zehn bis 15 Jahren werden im gesamten Bereich der EKD 30 bis 40 Prozent der Pfarrpersonen in den Ruhestand gehen. Angesichts des Mitgliederrückgangs werden Stellen gestrichen. Dennoch bleiben viele Pfarrämter und weitere Dienste in den Landeskirchen zu besetzen. Zunehmend gibt es darum Studienangebote in Voll- oder Teilzeit oder als Fernstudium: zum Quereinstieg für Interessierte anderer Berufsgruppen. Zu den Studienfächern gehören Altes und Neues Testament, Kirchengeschichte und Praktische Theologie, Dogmatik und Ethik. Die Landeskirche führt eine Liste der Theologiestudierenden. Wer dort geführt wird, erhält Einladungen zu Tagungen, wird beraten und begleitet und auch finanziell unterstützt.
Bildungsdezernent Claus Müller wirbt für das Studium der Evangelischen Theologie und das Berufsfeld in Pfarramt oder Schule. Es biete Freiheiten und Sicherheit zugleich, es gehe darum, mit Menschen zu arbeiten und in die Gesellschaft zu wirken.
Im Bildungsdezernat informiert Pfarrerin Katrin Müller über das Studium. Einfach anschreiben theologie-studieren@evkirchepfalz.de oder anrufen unter +49 174 - 6 21 58 96.