Markus Jäckle wird neuer Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Landessynode wählte den 56-Jährigen heute mit 48 von 54 abgegebenen Stimmen in das Amt.

Markus Jäckle wird neuer Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Landessynode wählte den 56-Jährigen heute mit 48 von 54 abgegebenen Stimmen in das Amt. 

Speyer (lk). Eine Verkündigung "mit Herzen, Mund und Händen". Eine Gemeinschaft, die Menschen tröstet und stärkt. Eine Kirche, die möglichst viele teilhaben lässt: Das waren Schwerpunkte seiner Vorstellungsrede vor der Landessynode anlässlich der Wahl. Markus Jäckle folgt ab Januar auf Manfred Sutter, der zum Ende des Jahres in den Ruhestand wechselt. 

Jäckle stellte sich als einziger Bewerber der Wahl. Seit 2013 ist er Dekan des Kirchenbezirks Speyer, Pfarrer an der Speyerer Gedächtniskirche und Vorsitzender der Gesamtkirchengemeinde der Stadt. Zuvor hatte er eine Pfarrstelle in Ebertsheim (Kirchenbezirk Grünstadt) inne. 

Jäckle wird in seinem Dezernat im Landeskirchenrat unter anderem die Aufgabenbereiche Diakonie, Kindertagesstätten, Inklusion und Integration, Friedens- und Umweltarbeit sowie Kirchenmusik verantworten. Seine Leidenschaft für Musik, Kunst und Literatur kann der Pfarrer und ausgebildete Sänger somit auch in seinem Berufsleben einbringen. „Der Glaube lässt sich nicht nur sagen, sondern auch singen“, sei stets sein Motto gewesen. 

Beziehung und Struktur 

„Wichtig war und ist mir an allen Stellen, Menschen einzubinden und gemeinsam Kirche zu gestalten, nicht nur mit Hauptamtlichen“, beschrieb Markus Jäckle seine Grundsätze, „wir müssen noch ehrenamtlicher werden“. Als Mitglied des Landeskirchenrats will er daran arbeiten, dass Theologie, Verkündigung und die praktische Arbeit vor Ort die kirchlichen Strukturen und die Verwaltung bestimmen - und nicht umgekehrt. 

Bei allen Prozessen zur Veränderung sei es stets wichtig, die Betroffenen von vornherein mitzunehmen. Dazu brauche es Struktur und Beziehung. "Eine Struktur braucht Beziehung, sonst lebt sie im Zweifelsfall nicht. Und Beziehung braucht Struktur, sonst trägt sie im Konfliktfall nicht. In diesem Sinn versuche ich meine Aufgaben anzugehen“, hält Markus Jäckle fest. 

Diakonie und Gemeinwesen 

Unter anderem möchte er Diakonie und Kirchengemeinde über die Gemeinwesen-Diakonie enger miteinander verbinden. „Damit Menschen die Kirche als offen, einladend und diakonisch wahrnehmen, muss sie sich an ihren Wünschen und Problemen orientieren“, betonte Jäckle. Wenn auch Menschen mit Kirche nicht viel zu tun hätten, die Diakonie nähmen sie oft positiv wahr, so seine Erfahrung. Wichtig sei, „eine Kirche, die Menschen danach fragt, was sie suchen. Eine Kirche, die dann eine Antwort hat, die wie im Johannesevangelium lautet: Kommt und seht!“ Nötig sei auch, die Arbeit in den Gemeinden, Kooperationsregionen und übergemeindlichen Diensten zu stärken. Damit sich "Menschen von heute“ angesprochen fühlen, um die Kirche mitzugestalten.

Hintergrund

Die Amtszeit eines Oberkirchenrats beträgt sieben Jahre. Oberkirchenräte leiten die einzelnen Dezernate im Landeskirchenrat. Er ist neben der Landessynode und der Kirchenregierung ein Leitungsorgan der Protestantischen Landeskirche. Dem Landeskirchenrat gehören die Kirchenpräsidentin als Vorsitzende sowie drei geistliche und zwei weltliche Oberkirchenrätinnen und Oberkirchenräte an.