Der Arbeitskreis Ukraine der Evangelischen Kirche der Pfalz plant weitere Hilfstransporte. Bis Ende November sammelt er Spenden – und sucht nach ganz besonderen Zuwendungen.
Lachen-Speyerdorf, Speyer (lk). Seit Kriegsausbruch ist der Arbeitskreis Ukraine in Lachen-Speyerdorf (Kirchenbezirk Neustadt) besonders aktiv. Im März brachte er in kurzer Zeit einen ersten Hilfstransport auf die Straße. Die Engagierten waren von der Spendenbereitschaft überwältigt – und hoffen weiter darauf. Am 2. Dezember wollen sie einen 12,5-Tonnen-Lkw voller Hilfsgüter auf die Reise nach Ungarn in die Nähe der ukrainischen Grenze schicken. Von dort gelangen die Spenden zunächst nach Transkarpatien, eine Region in der West-Ukraine.
Hilfe, die ankommt
Seit mehr als 30 Jahren pflegt der Arbeitskreis einen engen Austausch mit verlässlichen Partnern in der Ukraine. "Wir wissen, dass die Sachen ankommen", versichert Carsten Hofsäß vom Arbeitskreis. Er selbst besuchte im Juni und August das Land. Ein Teil der Hilfsgüter kommt Binnenflüchtlingen zugute, die aus den umkämpften Gebieten in Transkarpatien Schutz suchen. Ein anderer Teil wird ins Landesinnere gebracht.
Die Menschen in der Ukraine brauchen verschiedene Dinge: haltbare Lebensmittel wie Konserven, Instant-Suppen oder Nudeln, Waschpulver, Geschirrspülmittel, Toilettenpapier und andere Hygieneprodukte, Winterkleidung, Heizgeräte, Decken und Schafsäcke, Tablets, Laptops, Mobiltelefone und Powerbanks, Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial wie Pflaster, Binden, Verbände. "Rollatoren haben wir schon", sagt Carsten Hofsäß.
Daneben bitten Kirchengemeinde und Arbeitskreis um Geldspenden, mit denen sie Organisationen und Einrichtungen in der Ukraine finanziell unterstützen. Mit dem Geld können vor Ort Grundnahrungsmittel wie Mehl, Öl, Kartoffeln, Brot und Wasser gekauft werden.
Behandlungsstuhl, Bohrer und Tupfer gesucht
Besonderes Augenmerk legt der Arbeitskreis aktuell darauf, eine ganze Zahnarztpraxis aus der Pfalz nach Kiew zu transportieren. Eine elsässische Zahnärztin hatte ihre Praxis-Ausstattung angeboten, da sie keine Nachfolge fand und über einen Patienten vom Engagement in Lachen-Speyerdorf hörte. "Erst haben wir uns gefragt, was wir mit einer Zahnarztpraxis anfangen sollen", erinnert sich Carsten Hofsäß. "Dann haben wir aber kurze Zeit später in der Tagesschau von einem erneuten Raketenbeschuss Kiews gehört. Wir haben beschlossen, die Zahnarztpraxis den Menschen in Kiew zur Verfügung zu stellen, damit dort weiterhin entsprechende Behandlungen möglich sind."
Bevor es allerdings soweit sein kann, muss der Arbeitskreis noch eine Lösung für ein Problem finden, das sich in der Zwischenzeit ergeben hat: Die Zahnärztin hat ihr Angebot zurückgezogen, weil sie nun doch eine Nachfolge für die Praxis-Ausstattung gefunden hat. "Gut für die Region und die Patienten, schlecht für uns", sagt Carsten Hofsäß. Jetzt sucht er Ersatz, denn die Spedition im Januar ist schon gebucht und der Arbeitskreis will zu seinem Versprechen gegenüber den Ansprechpartnern in Kiew stehen.
So hat Hofsäß Kontakt aufgenommen zur kassenzahnärztlichen Vereinigung und dem Mainzer Zahnarzt Lutz Brähler. Der Mediziner im Ruhestand ist seit neun Jahren in der Ambulanz von Armut und Gesundheit in der Landeshauptstadt engagiert. Brähler hat das Anliegen bei Kolleginnen und Kollegen bekannt macht, um auf diese Weise an die benötigten Einrichtungsgegenstände und Instrumente zu gelangen, die zum Betrieb einer Zahnarztpraxis nötig sind.
Spendenannahme Sachspenden
bis Freitag, 25. November, montags bis freitags von 18 bis 19 Uhr in Lachen-Speyerdorf an der Halle hinter dem Lidl (Beschilderung ab Conrad-Freytag-Straße folgen)
Spendenkonto
Prot. Verwaltungsamt für Lachen-Speyerdorf
IBAN: DE08 5465 1240 1000 4249 01
Sparkasse Rhein-Haardt
Verwendungszweck: Ukrainehilfe Lachen