Der Kapitän und Seenotretter Friedhold Ulonska hat anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni gefordert, die Unterscheidung in Flüchtlinge erster und zweiter Klasse zu unterlassen.
Speyer (lk). Seenotretter Friedhold Ulonska findet die Hilfsbereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine sehr wichtig, aber es gleichzeitig auch bedenklich, dass ihnen sehr viel Sympathie entgegengebracht werde und allen anderen Geflüchteten eher wenig, konstatiert Ulonska. Der 65-Jährige, der Evangelische Theologie und Germanistik studiert hat und als Unternehmensberater und Journalist tätig war, hat bis vor wenigen Wochen Geflüchtete auf dem Mittelmeer aus Seenot gerettet. Geflüchtete aus der Ukraine dürfen zum Beispiel sofort einer Arbeit nachgehen und sich frei bewegen. „Davon können etwa afghanische oder nigerianische Geflüchtete, die es irgendwie nach Deutschland geschafft haben, nur träumen“, ärgert sich Friedhold Ulonska.
Der Landespfarrer für Diakonie Albrecht Bähr aus Speyer gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass vor Gott alle Menschen gleich seien. „Deswegen müssen wir uns fragen, was das Beste für die Betroffenen ist und wie wir ihre Würde wahren können.“
Ebenso wie für Menschen aus der Ukraine gäbe es auch für Menschen aus Afrika beispielsweise viele Gründe, ihre Heimatländer zu verlassen, sagt Ulonska. Viele hätten teilweise mehrere Jahre in Gefangenenlagern hinter sich. Was das mit einem Menschen mache, könne sich hierzulande niemand vorstellen. Hinzu komme, dass in vielen afrikanischen Ländern Krieg herrscht und zudem eine Hungersnot drohe wegen des Krieges in der Ukraine.
Für die Zukunft wünscht sich Ulonska, dass kein Unterschied gemacht werde zwischen Geflüchteten je nach Herkunftsland, sondern dass allen, die Hilfe brauchen, geholfen werde: „Jedes einzelne Menschenleben ist jeden Einsatz wert.“