Mit Beginn des Krieges in der Ukraine haben die Kirchengemeinden schnell reagiert und bieten inzwischen flächendeckend Friedensgebete in der (Saar-)Pfalz an. Bischof Wiesemann und Kirchenpräsidentin Wüst beten gemeinsam in der Gedächtniskirche in Speyer.

Speyer (lk). Der Krieg in der Ukraine bewegt auch die Menschen in der Pfalz weiterhin. Vielerorts versammeln sich Gläubige zu Friedensgebeten, um ihre Verbundenheit mit den Opfern des Kriegs auszudrücken und ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen.

Auch im Dom zu Speyer und der Gedächtniskirche der Protestation finden im Wechsel donnerstags um 19:30 Uhr Friedensgebete statt, ökumenisch organisiert von Dekan Markus Jäckle und Domdekan Christoph Kohl. Am kommenden Donnerstag, den 10. März 2022 beten Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst gemeinsam in der Gedächtniskirche. Musikalisch wird das Gebet von der Oboistin Susanne Roth-Schmidt und Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald an der Orgel begleitet.

„Wir beten für die Machthaber und die Soldaten, für eine Besinnung und ein Umdenken“, sagt Angelika Kuhn. Sie hat das Friedensgebet im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum in Ludwigshafen maßgeblich in Gang gesetzt. Jeden Abend findet es statt. Diesen Rhythmus hat die Kirchengemeinde bewusst gewählt, „weil der schreckliche Krieg täglich stattfindet und Jesus Christus alle Tage bei uns ist“, betont sie.  

Unverzichtbar sind Gebete gegen den Krieg auch für Pfarrer Wilhelm Kwade aus Lustadt im Kirchenbezirk Germersheim: „Wir sind Christen, die darauf vertrauen, dass Gott am Wirken ist und auch Menschen beeinflusst.“ Dies richtet sich an den russischen Präsidenten Putin, aber auch an Verantwortliche in der Politik, die sich jetzt für Aufrüstung aussprechen. 

Auf Putins Aggression keinesfalls mit Aufrüstung antworten, sondern weiter mit Russland das Gespräch suchen: Dafür spricht sich auch Pfarrer Detlev Besier aus, Leiter der Arbeitsstelle für Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz. „Der Weg muss zivile Konfliktlösung sein“, betont er. Auch Waffenlieferungen an die Ukraine betrachtet der Friedenspfarrer darum kritisch. Kampfmittel würden geliefert, um benutzt zu werden, sagt er. Damit werde aber kein Konflikt beendet. Detlev Besier sieht die Aufgabe der Kirche darin, sich weiterhin für friedliche Lösungen einzusetzen. Friedensgebete seien dabei ein wichtiges Element, das die Friedensarbeit stärkt.

Welche Chance aber haben Friedensverhandlungen? Dieser Frage geht die Evangelische Akademie der Pfalz nach. Sie lädt zu einer Online-Diskussion unter dem Titel „Was hilft? Krieg in der Ukraine – Militärische Logik und zivile Optionen“. Am Mittwoch, 9. März, von 19 bis 20.30 Uhr laden drei Fachleute zum Austausch ein: Charlotte Dany, Leiterin der Friedensakademie Rheinland-Pfalz der Universität Koblenz-Landau, Martin Illert, Leiter des Osteuropa-Referats der Evangelischen Kirche Deutschlands und Andriy Mykhaleyko  - Katholische Universität Lviv/Ukraine. Interessierte können sich bis Dienstag, 8. März um 12 Uhr per E-Mail anmelden unter katrin.jaeger@eapfalz.de.

Foto: FUNDUS/Peter Bongard

Foto: FUNDUS/Peter Bongard