Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ hat die Integrierte Gesamtschule Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr (IGS) am Montag einen Aktionstag veranstaltet.

Speyer (lk). Eine Menschenkette um die Schule herum, ein Spendenlauf für die Menschen in der Ukraine, ein Videoprojekt, ein Zeitzeugenprojekt und viele Ideen mehr: Zu einem Aktionstag „Gemeinsam für den Frieden“ haben sich deutlich mehr als 700 Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr (IGS) am Montag mit dem Thema auseinandergesetzt. Der Friedenspfarrer der Landeskirche, Detlev Besier, begrüßt diesen besonderen Schultag. 

„Solche Aktionen verdeutlichen den Schülerinnen und Schülern, dass Friedensarbeit eine tägliche Arbeit ist. Sie ist nicht irgendwann abgearbeitet, sondern ist und bleibt dauerhaft“, so Pfarrer Besier. Für den Beauftragen der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt sind solche Angebote wichtig. Besonders in einer Zeit, in der Konflikte wieder mit Waffengewalt gelöst werden sollen. 

Frieden in allen Sprachen 

„Als wir in den Winterferien mitbekommen haben, dass die russische Regierung einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, waren wir so geschockt, dass wir gedacht haben: Wir müssen etwas tun“, beschreibt Schulleiter Uwe Steinberg den Auslöser zum Aktionstag. In der ersten Stunde nach den Ferien haben die Lehrkräfte in ihren Klassen das Thema aufgegriffen. Darüber hinaus sollte es eine Spendenaktion geben. So ist schließlich die Idee zu dem Aktionstag entstanden. 

Gemeinsam mit der Vertretung der Schülerschaft an der IGS haben Vertrauenslehrer Sascha Lengert und Vertrauenslehrerin Jennifer Hauck ein Videoprojekt angeregt. Schülerinnen und Schüler sollten den Satz „Ich will Frieden“ in möglichst vielen Sprachen in die Kamera sprechen. An der IGS lernen viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Videoclips sind oft in der Muttersprache eines Elternteils gesprochen worden. Auf Englisch, Französisch, Ukrainisch, Russisch, Italienisch, Rumänisch, Polnisch, Albanisch, Griechisch, Nigerianisch, Holländisch Spanisch und Pfälzisch. Auch in Gebärdensprache wurde der Satz übersetzt. Alle Clips sind hintereinander geschnitten und gehen fließend ineinander über.

Gespräche mit Betroffenen

In einer achten Klasse sind Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs interviewt worden sowie ein Soldat, der den Kosovo- und Irakkrieg erlebt hat. Die Fragen wurden zuvor gemeinsam mit der Klassenlehrerin Ute Doll, die in der Klasse u.a. Geschichte unterrichtet, erarbeitet. In Kleingruppen haben die Jugendlichen sich über die Antworten ihrer Interviewpartner ausgetauscht und über ihre Gefühle dabei gesprochen. Die 15-jährige Wrangah fühlte sich am meisten angesprochen von einem Rat, den der Soldat den Jugendlichen gegeben hat: „Tut nichts, was ihr nicht mit eurem Gewissen vereinbaren könnt.“

Der 14-jährigen Coleen ging besonders die größte Angst des Veteranen im Krieg nah: Einen Befehl befolgen zu müssen, durch den Mütter und Kinder sterben könnten. 

Die 13-jährigen Max und Steven hat die Schilderung eines Zeitzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg bewegt. Er hat erzählt, wie schlimm es für ihn war, getrennt zu sein von seinem Vater, der als Soldat an der Front war. „Durch die Begegnung mit Zeitzeugen werden diese aus ihrer Anonymität herausgeholt. So kann bei den Jugendlichen Empathie entstehen für alle von Krieg betroffenen Menschen. Das wollten wir erreichen“, erklärt Ute Doll das Lernziel des Projekts, das sie mit ihrer Kollegin Miriam Benra umgesetzt hat. Auch Friedenspfarrer Detlev Besier ist sich sicher: Schulische Aktionen wie diese können dazu führen, sich mit Menschen zu solidarisieren, die bedroht sind, die im Krieg leiden oder sterben.  

Frieden im Klassenzimmer 

Neben dem Einsatz für Frieden in der Ukraine hatte für Schulleiter Uwe Steinberg der Aktionstag ebenso den Alltag an der Schule im Blick. Das Motto „Gemeinsam für den Frieden“ lässt sich auch auf das Miteinander in den Klassen herunter brechen, meint er. Dort, im Kleinen, beginnt bereits ein friedlicher Umgang miteinander. 

Konflikte gewaltfrei zu lösen, „ohne Gewinner und Verlierer“, das ist laut Pfarrer Besier ebenfalls ein wichtiges Lernziel, das Schule machen sollte - für junge Leute und für die Gesellschaft als Ganzes. Dazu passt, wie Uwe Steinberg seine Botschaft des Tages zusammenfasst: „Konflikte löst man nicht mit Waffen, sondern indem man miteinander redet.“ 

Omnipräsent an diesem Tag: Die Friedenstaube und die ukrainischen Farben (Foto: lk/privat)

Omnipräsent an diesem Tag: Die Friedenstaube und die ukrainischen Farben (Foto: lk/privat)