Die Menschen sehen und sie stärken: Darin sieht Manfred Sutter die Aufgabe der Kirche. Dafür hat er als Oberkirchenrat 14 Jahre lang gearbeitet.

Die Menschen sehen und sie stärken: Darin sieht Manfred Sutter die Aufgabe der Kirche. Dafür hat der Oberkirchenrat 14 Jahre lang gearbeitet.

Speyer (lk). Der Pfalz ist er als Pfarrer treu geblieben: Manfred Sutter wuchs in Hochstadt bei Landau auf. Sein Vikariat führte ihn Mitte der 80er Jahre nach Grünstadt, wo er anschließend als Gemeindepfarrer wirkte. 1995 übernahm er das Dekansamt in Bad Bergzabern.

Sein Amtsvorgänger und späterer Kirchenpräsident Christian Schad sah in Sutter einen guten Oberkirchenrat und motivierte ihn, sich zu bewerben. Die Aufgaben im Dezernat 3 interessierten Manfred Sutter: ein weites Feld, zu dem unter anderem Diakonie, Gottesdienste, Kindertagesstätten, Ökumene, Kirchenmusik, Missionarische Dienste und Friedens- und Umweltarbeit gehören. Die Landessynode wählte ihn in das Amt, das er 2009 übernahm.

Für andere da sein

"Es ist ein attraktives Arbeitsfeld mit unterschiedlichsten Themen, die Kirche bewegt", meint Sutter. Und es ist ein Arbeitsfeld, das sich an den Menschen ausrichtet. Gerade im diakonischen Handeln sieht der 65-Jährige einen Schlüssel: "Viele finden es gut, wenn Menschen sich für andere einsetzen, wenn Kirche selbstlos und ohne zu fragen handelt." Das überzeuge und ziehe an. "Menschen wählen unsere Einrichtungen bewusst aus: Pflegezentren, Krankenhäuser oder Kitas."

Apropos Kitas: Auf sie richtet Manfred Sutter ein besonderes Augenmerk, denn hier begegnet Kirche direkt Kindern und ihren Eltern. Hier werden christliche Werte vermittelt. Stolz ist er darauf, die Kita-Qualitätsoffensive mit angestoßen zu haben. Inzwischen haben ihm zufolge fast alle der 250 Kitas im Bereich der Landeskirche daran teilgenommen – ein großer Erfolg.

Von Menschen berührt

Tief verwurzelter Glauben beeindruckt Manfred Sutter. Deshalb lassen ihn die Menschen im südostasiatischen Papua nicht los. Er besuchte das Land, als beide Kirchen einen Partnerschaftsvertrag schlossen und sah große Armut, "die uns völlig fremd ist". Aber der Glaube gebe den Menschen Kraft, Halt, Zuversicht. Trotz schwieriger Lebensumstände hätten sie eine fröhliche Lebenshaltung. "Der Glaube hat für sie eine direkt existenzielle Bedeutung", schildert Sutter. Die Papua-Reise bezeichnet er darum als einen Höhepunkt seiner Amtszeit.

Als Oberkirchenrat stand er ebenso vor schwierigen Entscheidungen. Denn als Amtsinhaber arbeitete Sutter mit den Trägern großer diakonischer Einrichtungen zusammen und ist in ihren Aufsichtsgremien vertreten. Dazu zählen die Evangelische Heimstiftung Pfalz, die Diakonissen Speyer-Mannheim und das Ökumenische Gemeinschaftswerk Pfalz. Die Aufsichtspflichten bestehen nicht nur darin, zu prüfen, ob der diakonische Weg eingehalten wird und ob die Finanzen stimmen. Er musste auch Entscheidungen mittragen, Einrichtungen zu schließen. Das bewegt Manfred Sutter noch immer und tut ihm leid – vor allem für die Menschen, die den Einrichtungen verbunden waren.

Mehr Miteinander

Manfred Sutter wünscht sich diakonische Gemeinden, die stärker für andere Menschen arbeiten. Ökumene und Glaubwürdigkeit der Kirche treiben ihn um. "Konfessionelles Denken hat keine Zukunft", meint Sutter. Die Konfessionen müssten gemeinsam für die christlichen Werte Gerechtigkeit, Demokratie, Solidarität, Rücksichtnahme und Bewahrung der Schöpfung eintreten. Er lobt den Ökumenischen Leitfaden zwischen Landeskirche und Bistum Speyer, der 2015 verabschiedet wurde.

Auch davon ist er überzeugt: Kirche muss Angebote ausbauen, die Menschen anziehen. Musik gehört für Manfred Sutter dazu. Während seiner Amtszeit hat er darauf hingewirkt, dass zwei zusätzliche Stellen im Bereich Kirchenmusik entstanden. Das ist in seinen Augen noch zu wenig, damit die Kirchenmusik in der Landeskirche ihr Potenzial ausschöpfen kann.

Manches konnte Manfred Sutter nicht zu Ende bringen. Besonders bedauert er, dass eine Vereinbarung über die Kita-Finanzierung noch nicht vorliegt. Sie werde dringend gebraucht, macht er deutlich. Aber die Verhandlungen zwischen Landeskirche und Kommunen verliefen bisher für den Oberkirchenrat zu langsam.

Keine Langeweile

Ab Januar wird sich um diese und die anderen Aufgaben Markus Jäckle als neuer Oberkirchenrat kümmern. Manfred Sutter hat andere Dinge vor – viele andere Dinge. "Ich werde mich nicht langweilen", sagt er lachend. Mehr Zeit will er mit seiner Frau und seinen Enkelkindern verbringen und einen Hund anschaffen. "Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer", verrät Sutter. Mit dem Zweirad will er längere Touren unternehmen. Und er freut sich darauf, in seiner Holzwerkstatt zu arbeiten.

Manfred Sutter. Foto: lk/Landry

Manfred Sutter. Foto: lk/Landry