Sehen, was zu tun ist und einfach da sein: für Kinder, Kranke oder Sterbende. Menschen, die für andere sorgen, genießen oft wenig Ansehen. Das Heft „an-gesehen“ nimmt sie liebevoll in den Blick.
Speyer (lk/is). Unter dem Titel „an-gesehen“ ist ein neuer ökumenisch-geistlicher Übungsweg erschienen. Das Heft verbindet spirituelle Texte mit meditativen und anregenden Bildern, außerdem gibt es Raum für Notizen und eigene Betrachtungen. „Ich habe selbst mit Gewinn die früheren Hefte studiert und meditiert“, erklärt Bischof Karl-Heinz Wiesemann. „Menschen finden hier gute Anregungen für ihr geistliches Leben, sie werden zum Gebet hingeführt und erleben, wie wichtig und tragend das Glaubensgespräch miteinander ist.“
Sehen, was mir guttut
Hauptzielgruppe sind Menschen, die in den Institutionen für Pflege und Betreuung arbeiten. Aber auch Menschen, die Angehörige zu Hause pflegen. Im Beruf, aus Berufung oder im ehrenamtlichen Engagement. In der Familie, in der Gemeinde, im Krankenhaus, im Pflegeheim, im Kindergarten, in der Schule oder im Hort.
„Unsere Gesellschaft lebt davon, dass Menschen für andere da sind. Wer mit Herzblut für andere sorgt, muss auch für sich selbst sorgen dürfen“, meint Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. „Der geistliche Übungsweg lädt dazu ein, allein oder in Gemeinschaft die spirituellen Kraftquellen für die Seele zu erschließen und sich neu stärken zu lassen.“
Die spirituellen Übungen beschäftigen sich mit den Themen und Fragen, die care-Arbeit - also Sorgearbeit - mit sich bringt. Es geht um Ansehen und Respekt, Hingabe und Selbstschutz. "Das Anschauen der eigenen Situation in ihrer Last, Freude und Bedürftigkeit darf auch nicht zu kurz kommen, denn Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit“, sagt einer der Autoren, Dr. Peter Hundertmark, Referat Spirituelle Bildung/Exerzitienwerk vom Bistum Speyer.
Spüren, wie Gott mich sieht
Das Heft enthält zehn mal zwei Übungen. Sie können zügig angegangen werden oder über einen Zeitraum von zehn Wochen. Um sich mit anderen Menschen auszutauschen, gibt es zehn Vorschläge für Übungen in Gemeinschaft. „Wenn ich durchblättere, schaue ich in Gesichter von ganz unterschiedlichen Menschen und diese schauen mich an. Ein menschliches Grundbedürfnis: Wir Menschen wünschen uns, gesehen zu werden, mitten im Alltag“, erläutert Daniela Körber den Titel. Die Referentin für Spiritualität beim Institut für kirchliche Fortbildung in Landau gehört ebenfalls zum Redaktionskreis.
HINTERGRUND
Die Reihe der ökumenisch-geistlichen Übungswege ist eine gemeinsame Initiative der ACK – Region Südwest, des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz. Sie wird vom Institut für kirchliche Fortbildung herausgegeben, mit Institutsleiter Dr. Steffen Schramm im Redaktionsteam. Das neue Heft „an-gesehen“ ist bereits das vierte der Reihe. 2015 erschien „Aufstehen zum Leben“, im Jahr 2017 „zusammen wachsen“. Ebenfalls 2017 wurde „erd-verbunden“ erarbeitet, gemeinsam mit missio und MISEREOR. Und im Zusammenspiel mit dem ökumenischen Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“.