Bad Dürkheim (lk). Am 20. Juni 2016 soll die Mitgliederversammlung des Landesvereins für Innere Mission (LVIM) eine Entscheidung über die Zukunft des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken treffen. Das hat der Verwaltungsratsvorsitzende des LVIM und Diakoniedezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Manfred Sutter, vor der in Bad Dürkheim tagenden Landessynode erklärt. Zu den Optionen, die gegenwärtig geprüft würden, zählten eine Verbundlösung mit dem katholischen Nardini-Klinikum Zweibrücken und die Weiterführung des Krankenhauses in Trägerschaft eines Investors.
In den vergangenen Wochen sind nach Auskunft von Sutter und Vorstand Rainer Doll zu rund 30 möglichen Investoren Kontakte aufgenommen worden. Bei den Gesprächen mit dem örtlichen Nardini-Klinikum konzentriere man sich auf den Bereich Innere Medizin, wobei eine endgültige Zahl zu übertragender Betten und Beschäftigten noch nicht benannt werden könne. Derzeit seien in der „Inneren“ am Evangelischen Krankenhaus mit ihren 95 Arbeitsplätzen zwischen 60 und 70 Betten belegt, erklärte Doll. Bei der Verbundlösung werde das Gebäude des Evangelischen Krankenhauses zunächst für den Bereich Innere Medizin weitergenutzt.
Ausdrücklich dankte LVIM-Verwaltungsratsvorsitzender Sutter den Mitarbeitern für ihre „mehr als bemerkenswerte Loyalität und Dienstbereitschaft zu ihrem Krankenhaus“. Dies geschehe trotz der Ungewissheit, wie es mit dem Krankenhaus und damit für sie selbst weitergehe. Bisher habe noch kein Mitarbeiter das Haus verlassen. „Es ist dieser Haltung der Mitarbeiterschaft zu verdanken, dass der Betrieb des Krankenhauses weiterhin mit hoher Qualität weitergeführt werden kann“, sagte Sutter
Dem Engagement der Mitarbeiter entspricht nach Angaben von Oberkirchenrat Sutter „leider die Belegung der Betten nicht“. Zurzeit seien von 277 durchschnittlich nur 110 Betten belegt, was zu einem Defizit von monatlich 500.000 Euro führe. Eine Verbesserung der Situation sei nicht in Aussicht, erklärte Vorstand Rainer Doll.
Als Träger des Krankenhauses fühle sich der LVIM verpflichtet, möglichst allen Mitarbeitern nach einer Entscheidung am 20. Juni Arbeitsplätze anzubieten. Dies könne neben einem neuen Träger auch in Einrichtungen des LVIM oder anderer diakonischer und öffentlicher Träger sein. Sollten einzelne Menschen nicht vermittelt werden können, „wird sich der LVIM nach Kräften um eine finanzielle Abfederung im Rahmen des Möglichen aus dem Krankenhausstrukturfonds bemühen“, sagten Sutter und Doll.
Bereits zu Beginn der Synodaltagung hatte Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Bericht darauf hingewiesen, dass er ein Zusammengehen des angeschlagenen Landesvereins mit den Diakonissen Speyer-Mannheim befürworte. Die Diakonissenanstalt sei jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Lage, das Krankenhaus Zweibrücken zu übernehmen. Dies wäre „ein Schritt gegen die ökonomische Vernunft, der nicht nur hunderte, sondern tausende Arbeitsplätze in der pfälzischen Diakonie gefährden würde“, sagte Schad. Bei einem Zusammengehen des LVIM mit den Diakonissen Speyer-Mannheim blieben nach Schads Worten das Evangelische Krankenhaus in Bad Dürkheim sowie acht stationäre Altenhilfezentren in der Vorder- und Westpfalz mit rund 900 Pflegeplätzen in diakonischer Hand und rund 1.400 Arbeitsplätze gesichert.
Der LVIM ist eine rechtlich, organisatorisch und finanziell selbstständige Einrichtung innerhalb der Evangelischen Kirche der Pfalz. Seine Organe sind Mitgliederversammlung, Verwaltungsrat und Vorstand. Die Landessynode besitzt keine Mitwirkungs- und Entscheidungsrechte. Sie hat sich unter dem Tagesordnungspunkt „Information“ mit der aktuellen Situation des LVIM befasst.