Nach dem Brexit wollen die evangelischen Kirchen in Großbritannien in den ökumenischen Organisationen in Europa weiterarbeiten.

Speyer (lk). Das Engagement der evangelischen Kirchen in Großbritannien für Europa wird auch nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (EU) fortgesetzt. Das haben Vertreter der Baptisten und Methodisten, der Kirche von Schottland und der United Reform Church (URC) erklärt. In einem Brief an die Kirchen in den EU-Mitgliedsstaaten betonen sie, „den Prinzipien von Solidarität verpflichtet zu bleiben, die uns für viele Jahre zusammen gebunden haben.“ Gerade in Zeiten wachsender Fremdenfeindlichkeit, religiöser Diskriminierung, ungleich verteiltem Wohlstand und nationalem Eigeninteresse wolle man aktiv in den ökumenischen Organisationen in Europa weiterarbeiten.

Die britischen Kirchen erinnern in ihrem Brief daran, dass sie jahrhundertelang zur christlichen Tradition in Europa beigetragen hätten und ihrerseits durch Europa bereichert worden seien. „Wir sind und bleiben europäische Kirchen als Teil der weltweiten Kirche“, schreiben die Unterzeichner des Briefes. Zu ihnen zählt auch der Moderator der Generalsynode der URC, Nigel Uden. Die URC ist eine Partnerkirche der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Bei seinem Besuch in Speyer hatte der Ökumenereferent der URC, Philip Brooks, im vergangen Jahr erklärt, dass auch in den Kirchengemeinden das Für und Wider eines EU-Austritts diskutiert worden sei. Dabei stimmten eher ältere Mitglieder für den Brexit, jüngere hingegen sorgten sich nach dem Brexit um ihre Zukunft. Dies bestätigt auch der pfälzisch-protestantische Pfarrer Bernd Rapp, der seit 2016 als Auslandspfarrer im Osten Londons tätig ist. Der „Brexit“ habe unter den rund dreihundert Mitgliedern der deutschsprachigen Gemeinde unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.

Hintergrund: Zur United Reformed Church gehören in England, Schottland und Wales rund 50.000 Mitglieder in 1.500 Gemeinden, in denen etwa 400 Pfarrer arbeiten. Zahlreiche dieser Gemeinden bilden zusammen mit anderen Kirchen eine Gemeinde vor Ort, unter anderem mit der methodistischen, der baptistischen und der anglikanischen Kirche. In der Pfalz unterhalten 15 Gemeinden Partnerschaften mit URC-Gemeinden.

Weiter partnerschaftlich verbunden: URC-Vertreter Nigel Uden (r.) beim Treffen 2019 mit Oberkirchenrat Manfred Sutter.

Weiter partnerschaftlich verbunden: URC-Vertreter Nigel Uden (r.) beim Treffen 2019 mit Oberkirchenrat Manfred Sutter.