Es hat mehrere hundert Jahre auf dem Buchrücken, aber sein hohes Alter ist ihm kaum mehr anzusehen: Ein Kirchenbuch aus Rhodt, mit Eintragungen vom späten 17. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhunderts, ist jetzt nach zweijähriger Restaurierung in der Werkstatt der Abtei St. Hildegard bei Rüdesheim in seine pfälzische Heimat zurückgekehrt.

 

Speyer/Rhodt (lk). Es hat mehrere hundert Jahre auf dem Buchrücken, aber sein hohes Alter ist ihm kaum mehr anzusehen: Ein Kirchenbuch aus Rhodt, mit Eintragungen vom späten 17. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhunderts, ist jetzt nach zweijähriger gründlicher Restaurierung in der Werkstatt der Abtei St. Hildegard bei Rüdesheim in seine pfälzische Heimat zurückgekehrt.

Im Zentralarchiv der Landeskirche nahmen Kirchenpräsident Christian Schad, das Ehepaar Günter und Godelinde Baumann aus Rhodt, Diplom Archivarin Christine Lauer und Gemeindepfarrer Lothar Schwarz das wertvolle Stück von Schwester Dorothea Flandera entgegen. Insgesamt 111 Stunden seien an dem 300 Blätter umfassenden Buch gearbeitet worden, erklärte die Äbtissin und Leiterin der Restaurierungswerkstatt bei der Übergabe am Donnerstag. Der Leder-Einband musste ersetzt, der Buchblock neu gebunden, Tintenfraß und andere Zersetzungserscheinungen bekämpft werden.

Für Christine Lauer hat das Rhodter Kirchenbuch einen ganz besonderen Wert. „Es birgt viele Geschichten, schöne und tragische. Für mich ist das heute ein großer Tag“, bedankte sich die stellvertretende Archivleiterin bei der Äbtissin und dem Ehepaar Baumann, das das Projekt finanziert hat. „Es war uns ein Herzensanliegen“, sagte Günter Baumann. Er und seine Frau hatten das Buch entdeckt, als das Pfarrhaus 1980 umgebaut worden war. Beide sind langjährige Benutzer des landeskirchlichen Archivs, sie haben das Rhodter Kirchenbuch auch transskribiert. Über die Rückkehr dieses „Kleinods“ freute sich auch Gemeindepfarrer Lothar Schwarz.

Das Zentralarchiv ist das „protestantische Gedächtnis der Pfalz“. Es umfasst rund 300 Pfarrarchive, 20 Dekanatsarchive und 177 Nachlässe. Dazu kommen Kirchenbücher, Bildquellen und Baupläne. Die Kirchenbücher stellen eine der wichtigsten genealogischen Quellen dar, erklärt Lauer. In ihnen sind kirchliche Amtshandlungen, vor allem Taufen, Trauungen und Bestattungen, aber auch besondere Vorkommnisse, Orts- und Kirchenchroniken, Pfarr- und Kircheninventare sowie Konfirmandenverzeichnisse aufgeführt. Die Kirchenbücher können digital im Lesesaal des Zentralarchivs, inzwischen aber auch bequem von zuhause aus über das Kirchenbuchportal www.archion.de eingesehen werden.

Mit der Werkstatt der Abtei St. Hildegard arbeitet das Speyerer Zentralarchiv seit 2005 zusammen. Das Kloster hat sich auf die Restaurierung von alten Tauf-, Trau- und Sterberegistern, aber auch von Handschriften auf Pergament oder Papier wie Protokolle oder liturgische Texte sowie von Plänen, Urkunden, Akten und sonstigen archivarischen Besonderheiten spezialisiert.

Günter Baumann, Godelinde Baumann, Kirchenpräsident Christian Schad, Äbtissin Dorothea Flandera und Christine Lauer (von links). Foto: Landeskirche