Speyer (Diakonissen/lk). In einem Festgottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche verabschiedete Kirchenpräsident Christian Schad am Sonntag den scheidenden Theologischen Vorstand der Diakonissen, Günter Geisthardt. Schad, der Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonissen ist, dankte Geisthardt für seinen Dienst in der pfälzischen Landeskirche, für die Diakonie und für die Diakonissen Speyer.
Die Verbindung von diakonischem Auftrag einerseits und ökonomischer Rationalität andererseits sei Pfarrer Geisthardt in seiner fünfjährigen Amtszeit stets gelungen, betonte der Kirchenpräsident. Oberin Diakonisse Isabelle Wien tritt seine Nachfolge an. Dass eine Oberin das Amt der Vorstandsvorsitzenden bekleidet, ist in der jüngeren Geschichte der Diakonissenanstalt zwar eine Neuerung, knüpft aber an den Ursprung der Frauendiakonie im 19. Jahrhundert an, als Diakonissen das Oberinnen- und Vorsteherinnenamt zugleich ausübten.
Schad hob Geisthardts Fingerspitzengefühl beim Fusionsprozess mit dem Landesverein für Innere Mission hervor. Darüber hinaus sei es gelungen, das Diakonissenkrankenhaus Mannheim und die Seniorenresidenz Niederfeld-Mannheim kirchlichen Trägern zuzuführen. Mit Blick auf die Erneuerung der Diakonischen Gemeinschaft betonte er, dass Geisthardt als Theologischer Vorstand den Transformationsprozess von Herzen bejaht habe. Symbolisch dafür stünde das Pfingstfest 2017, als Oberin Schwester Isabelle die diakonische Tracht ablegte. Auch die Bildung eines Ethik-Beirats, in dem die Hilfefelder der Diakonissen Speyer vertreten sind, gehe auf Geisthardts Initiative zurück.
Geisthardt dankte den Mitarbeitenden der Diakonissen Speyer „in allen Einrichtungen, in allen Positionen“ für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und warb darum, diakonische Kultur auch und gerade in einem hart umkämpften Sozialmarkt zu leben.
Zukünftiger vierköpfiger Vorstand mit neuer Vorsitzenden eingeführt
Die neue Vorstandsvorsitzende, Oberin Diakonisse Isabelle Wien, predigte passend zum diakonischen Auftrag des sozial-diakonischen Unternehmens. Ausgehend von dem Hausspruch der Diakonissen Speyer „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40) verwies sie auf barmherziges Handeln als Quintessenz. „Deshalb veraltet Diakonie nicht“, so Wien.
Der Werdegang der 48-jährigen ordinierten Diakonin und Religionspädagogin führte über die Krankenpflege und Gemeindediakonie mit Zusatzqualifikationen in Führungsmanagement und Betriebswirtschaft zunächst ins Direktorium des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses Speyer. Die Diakonisse übernahm 2004 das Amt der Oberin. Dabei war sie mit der Hospizarbeit, dem Aufbau der Diakonischen Fortbildung wie der Transformation der Diakonischen Gemeinschaft befasst. Die zertifizierte Mediatorin steht im Vorstand künftig für Theologie, Diakonie und Unternehmenskultur.
Neben der Vorstandsvorsitzenden wurden drei weitere Personen aus ganz unterschiedlichen Professionen in den neuen Vorstand der Diakonissen Speyer berufen, „damit Diakonie und Ökonomie positiv aufeinander bezogen werden könnten“, betonte Kirchenpräsident Schad.
Als Finanzvorstand ist Karlheinz Burger weiter für die Verwaltung sowie die Hilfefelder der Krankenhäuser und der Behindertenhilfe verantwortlich. Auch der Personalbereich gehört in das Ressort des seit 2013 im Vorstand tätigen Juristen.
Neu im Vorstand sind Bianca Pfeuffer und Dietmar Kauderer, die bereits seit 2019 als Bevollmächtigte des Vorstands arbeiten. Bianca Pfeuffer leitet seit 2013 die Unternehmenssteuerung und -integration. Die Diplom-Betriebswirtin und -Ökonomin förderte als Besondere Vertreterin des Landesvereins für Innere Mission in der Pfalz wesentlich dessen Zusammenführung mit den Diakonissen Speyer. Pfeuffer verantwortet als Vorstandsmitglied die Unternehmensentwicklung und weiterhin das Controlling, Qualitäts- und Risikomanagement sowie die Altenhilfe und Ambulante Pflege.
Dietmar Kauderer ist seit 2012 bei den Diakonissen Speyer beschäftigt, zunächst als Vorstandsassistent und seit 2019 als Bevollmächtigter des Vorstands. Der studierte evangelische Theologe und Diplom-Kaufmann promovierte im Bereich Corporate Governance in diakonischen Unternehmen. Als Bevollmächtigter des Vorstands der Diakonissen Speyer leitete Kauderer bisher Unternehmenskooperationen, Personalentwicklung und Kommunikation. Er baute die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) in der Vorderpfalz auf sowie die Hospize in Bad Dürkheim und Landau. Im Vorstand verantwortet Kauderer Digitalisierung und Organisationsmanagement, Ausbildung, Kinder- und Jugendhilfe sowie Hospiz- und SAPV-Arbeit.
Hintergrund: Die Diakonissen Speyer sind ein sozial-diakonisches Unternehmen, das in der Pfalz und darüber hinaus Einrichtungen in den Bereichen Krankenpflege, Altenpflege, Behindertenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Hospiz- und Palliativversorgung sowie Bildung betreibt. Insgesamt zählen die Diakonissen zirka 5.000 Beschäftigte.