Ob Frau, Mann oder divers, Jüdin, Christ oder Muslima, Pfälzer oder Syrerin, ob schwarz oder weiß: Gleichberechtigung ist das Ziel. Das strebt der Pilgerweg "Go for Gender Justice" an.

Neustadt, Speyer (lk). Eröffnet wurde das Pilger-Wochenende "Go for Gender Justice" am Freitag, 13. Mai, auf dem Hambacher Schloss in Neustadt. Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst blickte in ihrem Grußwort nicht nur auf die Anstrengungen um Geschlechtergerechtigkeit in unserem Land.

Eine Kirchenpräsidentin? Diese verwunderte Frage hört Dorothee Wüst oft und stellte fest: "Eine Frau an der Spitze einer Kirche ist offensichtlich noch immer bemerkenswert." Das bedeute, dass es nicht normal erscheint. Allein das zeige, dass die Gesellschaft auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sei, aber nicht am Ziel.

Wie sieht das Ziel aus? Dorothee Wüst steckte es ab: Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit, Diversität und Toleranz – alles ganz selbstverständlich. Dann könne sich jeder so entfalten, wie er möchte. "Selbstverständlich spielen Talent, Kompetenz und Fähigkeit die erste Geige und nicht Geschlecht, Herkunft, Sprache oder Religion", betonte sie. Und selbstverständlich erhielten alle für dieselbe Leistung dasselbe Geld und dieselbe Wertschätzung. Es gebe keine Schubladen mehr, in die Menschen einsortiert werden. "Alle genießen die Buntheit des Lebens, die uns so reich macht." 

Den Pilgerinnen und Pilgern rief sie zu: "Sie haben sich auf den Weg gemacht zum Zeichen dafür, dass wir keinesfalls stehenbleiben dürfen, weil noch so vieles im Argen liegt." Vor allem der Krieg in der Ukraine zeige, wie zerbrechlich das sei, was in Sachen Gleichberechtigung erreicht schien. Wüst verurteilte, dass Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt werden und sie machte deutlich: "Auch für die geschändeten Frauen sind wir auf dem Weg und für alle Menschen, die unter Gewalt und Ungerechtigkeit leiden, die nicht in Frieden und Freiheit leben können, die benachteiligt und diskriminiert werden." In Gottes Namen sollten wir uns auf den Weg machen und auf dem Weg bleiben – gemeinsam und füreinander "und besonders für die, denen die Kraft längst fehlt, den nächsten Schritt zu tun". 

 

Dorothee Wüst. Foto: lk/Landry

Dorothee Wüst. Foto: lk/Landry