Wahlen, Flüchtlingsarbeit und ein neues kirchliches Finanzwesen stehen unter anderem auf der Tagesordnung der Herbstsynode vom 19. bis 21. November in Speyer.

Speyer (lk). Zu ihrer Herbsttagung tritt die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz vom 19. bis 21. November im Diakonissen-Mutterhaus in Speyer (Hilgardstraße 26) zusammen. Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzungen stehen u.a. zwei Oberkirchenratswahlen und die Berufungen weiterer Synodenmitglieder. Außerdem sollen die Weichen für ein neues kirchliches Finanzwesen gestellt werden. Die Umstellung des Rechnungswesens resultiert aus der 2014 abgeschlossenen Organisationsuntersuchung des Landeskirchenrats. Die Tagung wird am Donnerstag, 19. November, um 9 Uhr mit einem Abendmahlgottesdienst in der Kapelle des Mutterhauses eröffnet. Die Predigt hält Oberkirchenrat Michael Gärtner.

Nach der konstituierenden Sitzung der neuen Landessynode im Juli dieses Jahres sei dies die „erste Arbeitstagung“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad im Vorfeld der Synode. Die Berufungen von Politikern in die Synode sieht der Kirchenpräsident als Zeichen dafür, wie wichtig - auch angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik - eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik sei. Möglich sind bis zu sechs Berufungen von Vertretern unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche.

Aus der Landes-, bzw. Kommunalpolitik liegen der Synode die Vorschläge vor, die Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtages, Barbara Schleicher-Rothmund (SPD), und den Landrat des Landkreises Bad Dürkheim, Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU), zu berufen. Schleicher-Rothmund hat der Synode bereits in der letzten Legislaturperiode als berufenes Mitglied angehört. Als ihre Stellvertreter bewerben sich der Homburger CDU-Landtagsabgeordnete Christian Gläser sowie Jutta Wegmann aus Kandel von Bündnis 90/Die Grünen. Als Stellvertreter von Ihlenfeld stehen der Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) und Peter Kiefer (FWG), hauptamtlicher Beigeordneter in Kaiserslautern, zur Wahl.

Dekan Armin Jung und Pfarrer Martin Schuck haben sich für die Nachfolge von Oberkirchenrat Gottfried Müller beworben, der im Juni 2016 in den Ruhestand geht. Der Dezernent ist für die Pfarrer und Vikare zuständig sowie für die theologische Fort-und Weiterbildung, die Jugendarbeit und Planungs- und Strukturfragen. Für die Besetzung einer weiteren Oberkirchenratsstelle steht der derzeitige Dezernent Manfred Sutter zur Wiederwahl. Er ist seit 2008 u.a. für die Bereiche Diakonie, Ökumene, Seelsorge und Kirchenmusik zuständig. Oberkirchenräte werden in der pfälzischen Landeskirche auf die Dauer von sieben Jahren gewählt, Wiederwahlen sind möglich.

Bei der Umsetzung des neuen kirchlichen Finanzwesens (NKF), dessen Ziele Finanzdezernentin Karin Kessel u.a. mit Zukunftsorientierung und Nachhaltigkeit beschreibt, handelt es sich nach den Worten der Oberkirchenrätin um ein langfristiges Projekt, da es im Gesamtbereich der Landeskirche umgesetzt werden soll. „Mit dem neuen Finanzwesen wollen wir nachvollziehbare Grundlagen für weitreichende Entscheidungen legen und so eine langfristige Vorsorge treffen“, erklärte die Oberkirchenrätin.

Außerdem informiert sich die Synode über die Flüchtlingsarbeit der Landeskirche. Der dafür eingeplante Etat soll bis 2020 auf jährlich rund eine Million Euro aufgestockt werden. Vorgelegt werden dem Kirchenparlament auch der Bericht des Landeskirchenrates für die Jahre 2013 bis 2014 und die Haushaltsrechnungen 2013 und 2014 zur Entlastung.

Hintergrund: Der 12. Landessynode nach 1945 gehören derzeit 62 Synodale an – 22 geistliche und 40 weltliche. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Otterbacher Dekan Matthias Schwarz als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Sie tagt zweimal im Jahr, gewöhnlich im Frühjahr und im Herbst. Die Sitzungen sind öffentlich.

Hinweis: Die zweite Tagung der zwölften Landessynode 2015 bis 2020 findet vom 19. bis 21. November im Diakonissen-Mutterhaus in Speyer (Hilgardstraße 26) statt. Die Plenarsitzungen beginnen am Donnerstag um 10.45 Uhr, am Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr.

Die Mitglieder der Landessynode. Foto: Landry