Menschen verarmen und frieren. Andere flüchten vor dem Krieg – auch ins Saarland. Was Politik und Kirchen in den Dauerkrisen tun können, war Thema des Spitzengesprächs.

Menschen verarmen und frieren. Andere flüchten vor dem Krieg – auch ins Saarland. Was Politik und Kirchen in den Dauerkrisen tun können, war Thema des Spitzengesprächs.  

Speyer/Saarbrücken (lk). Das jährliche Treffen hat Tradition. Die saarländische Landesregierung hat sich am heutigen Dienstag in der Staatskanzlei des Saarlandes in Saarbrücken erneut mit den evangelischen Kirchen im Saarland über aktuelle Themen ausgetauscht.

An dem Gespräch nahmen unter anderen die Ministerpräsidentin des Saarlandes, Anke Rehlinger, die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel sowie Mitglieder der beiden Kirchenleitungen und aus Landesregierung und Landtag teil. Der Beauftragte der Evangelischen Kirchen im Saarland, Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, koordinierte das Treffen. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die besonderen Herausforderungen in diesem Winter durch Inflation und Energiekrise, die Maßnahmen einer strukturellen Armutsbekämpfung sowie die Situation Geflüchteter im Saarland.  

Winteraktionen und Wärmewinter

Alle Beteiligten sind sich der besonderen gemeinsamen Herausforderungen in diesen Monaten bewusst. „Durch Putins Krieg in der Ukraine stecken wir mitten in einer multiplen Krisensituation“, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, „die Landesregierung und die Evangelischen Kirchen haben ein gemeinsames Ziel: Wir wollen, dass die Menschen im Saarland gut durch den Winter kommen. Wir wissen, wie sehr die hohen Preise drücken.“ Sozialverbände und Kirchen hätten gemeinsam die „WinterAktion Saar“ ins Leben gerufen, um die schlimmsten Härten abzufangen. Zudem gäbe es eigene Hilfsprojekte der Evangelischen Kirchen. „Unsere gemeinsame Botschaft lautet: Wir rücken zusammen und helfen einander“, betonte die Ministerpräsdentin. 

Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland) wies insbesondere auf die Situation Geflüchteter hin: "Durch die gezielte russische Zerstörung der Infrastruktur werden sehr viele Menschen aus der Ukraine fliehen müssen, auch nach Deutschland. Als evangelische Kirche setzen wir uns dafür ein, diesen Menschen zu helfen - ebenso wie den Menschen, die aus anderen Ländern zu uns fliehen.“ Teuerung und Energieknappheit bedeuteten eine zusätzliche Belastung, gerade für viele ärmere Menschen. Die Kirchen engagierten sich besonders für den sozialen Zusammenhalt, etwa in der bundesweiten Aktion Wärmewinter, führte Latzel aus. Das geschehe „durch Wärmestuben und Tafeln, durch diakonische und auch seelsorgliche Beratung. Gerade im Advent - in der Erwartung der Ankunft Christi - ist es gut, Zeichen der Hoffnung zu setzen".

Gemeinsam für mehr Gerechtigkeit

Hoffnung setzte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst (Evangelische Kirche der Pfalz) vor allem in ein nachhaltiges Handeln. Es gehe darum, die derzeitigen gesellschaftlichen Herausforderungen schnell und dauerhaft anzugehen. Dabei müssten die Bedürftigen mit ihren Ängsten und Nöten im Mittelpunkt stehen. Wichtig sei eine Begegnung auf Augenhöhe. Darum ginge es bei der Aktion #wärmewinter auch nicht nur um Wärmestuben sondern um Herzenswärme und solidarisches Zusammenstehen. „Wir tun alles, was in unseren Kräften steht“, sagte die pfälzische Kirchenpräsidentin. Die Kirchen sähen sich dabei als verlässliche Partner der Politik. „Gleichzeitig sehen wir aber auch die Politik in hoher  Verantwortung“, führte sie weiter aus. Die Verschärfung der sozialen Ungleichheit oder die nicht vorhandene Bildungsgerechtigkeit seien „Probleme, die sich über Jahre aufgestaut haben und nicht nur einen Winter lang Aufmerksamkeit verdienen“. 

stehen zusammen: Kirche und Politik im Saarland, (Foto: Staatskanzlei Saarland)

stehen zusammen: Kirche und Politik im Saarland, (Foto: Staatskanzlei Saarland)