Ludwigshafen (lk). Ein gemeinsames Zeichen gegen Kinderarmut haben die Evangelischen Jugendkirchen von Ludwigshafen und Mannheim gesetzt. Auf der Konrad-Adenauer-Brücke, die beide Städte verbindet, haben sie miteinander Brot geteilt und die Öffentlichkeit mit Transparenten auf die gesellschaftlichen Missstände hingewiesen.
„Soziales Miteinander zu lernen“ sei der Hauptgrund für die Kinder, zur Kindervesperkirche zu kommen, sagte Ruth Würfel, Stadtjugendreferentin im Evangelischen Kinder- und Jugendwerk Mannheim. Nach der Kindervesperkirche in Ludwigshafen beginne die Aktion in der Nachbarstadt am 1. Advent, so Lieser. Auf der Rheinbrücke finde seit fünf Jahren die „Staffelübergabe“ zwischen den beiden Jugendkirchen statt. Zu verdanken sei die Kooperation in beiden Städten dem Verein „Adler helfen Menschen e.V.“, gegründet von Mannheims Eishockey-Club, erklärte Jugendreferentin Andrea Tavernier aus Ludwigshafen.
Vom 14. bis 18. November hatte die „Kindervesperkirche“ der Jugendkirche in Ludwigshafen stattgefunden. An jedem Tag bekam eine Klassenstufe der Albert-Schweitzer-Grundschule ein kostenloses Mittagessen. „Soziale Unterschiede sollten dabei bewusst keine Rolle spielen, um Stigmatisierungen zu vermeiden“, sagte Uwe Lieser vom Gemeindepädagogischen Dienst Ludwigshafen. Am Nachmittag habe es ein Unterhaltungsprogramm für die Kinder gegeben, das Schüler der Berufsbildenden Schule Sozialwesen, Gesundheit und Hauswirtschaft in Ludwigshafen organisiert hatten. Die Berufsschüler bastelten mit den Kindern Traumfänger und Musikinstrumente oder stellten selbst Knetmasse her, mit der sie Objekte gestaltet haben. Neben dem handwerklich-gestalterischen Angebot wurden in einem Parcours auch die Sinne angesprochen sowie Meditationsübungen gemacht.
Bernd Brucksch, Stadtjugendpfarrer in Mannheim, lobte die „Verbundenheit über den Rhein und die Ländergrenzen hinweg“. In beiden Städten, so Brucksch, seien stellenweise 30 bis 40 Prozent der Kinder von Armut in den Familien betroffen. Mit der Brot-Teil-Aktion auf der Rheinbrücke wollten die Jugendkirchen „die Öffentlichkeit auf die soziale Verantwortung in der Gesellschaft aufmerksam machen.“ Nach dem gemeinsam das Brot geteilt wurde, sprach der Stadtjugendpfarrer ein Gebet für alle, die von Armut und Not in der Gesellschaft betroffen sind. Mit einem Segen endete die Staffelübergabe.