Für Patchworkfamilien kann Weihnachten Stress bedeuten. Die Erziehungsberatung der Diakonie gibt Tipps, wie es zu einem Fest der Liebe wird.

Neustadt (lk). Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wenn aber die Familienverhältnisse kompliziert sind, verschiedene Teile der Familie bedacht werden wollen, oder gar die Erwachsenen der Familie zerstritten sind, spürt man eher Stress als Liebe. Christina Weisbrod und Kaja Harenberg arbeiten in der Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werks Pfalz in Neustadt und kennen die Problematik ihrer Gesprächspartner. Die beiden Beraterinnen empfehlen Erwachsenen und Kindern, im Vorfeld des Festes gut zu planen, um Stress und Streitigkeiten zu vermeiden. Dann könne Weihnachten auch in getrennt lebenden Familien und in Patchworkfamilien zu einem gelungenen Fest der Liebe werden.

„Wenn die Erwachsenen im Clinch sind, dann ist Stress auch für die Kinder vorprogrammiert“, sagt Weisbrod. Um das zu vermeiden, müsse man sich austauschen, darüber reden, was passieren kann, und Kompromisse finden, mit denen alle leben können. Die beiden Erziehungsberaterinnen raten davon ab, die Kinder entscheiden zu lassen, wo und bei wem sie wann feiern wollen. „Dabei geraten die Kinder zwischen die Fronten. Egal, wie sie sich entscheiden, ein Elternteil ist meistens enttäuscht. Und das spüren die Kinder“, erklärt Kaja Harenberg. Sollte man dennoch die Kinder entscheiden lassen, dann habe man die Entscheidung unbedingt zu akzeptieren.

Ein weiteres Konfliktpotential bestehe auch in Patchworkfamilien, in denen ein Elternteil Kinder aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mit eingebracht habe. Hier könnten Streitigkeiten vermieden werden, „wenn zuvor alle zusammen besprechen, welche Traditionen übernommen und wie sie integriert werden“, empfehlen die Erziehungsberaterinnen. Allerdings sollten Themen wie die jeweiligen Ex-Partner an Weihnachten tabu sein.

Dass alle zusammen feiern, klinge zwar nach einer sehr schönen Idee. Und da jeder wolle, dass Weihnachten ein guter Tag werde, müsse man die Festtage möglichst entspannt gestalten, erklärt Erziehungsberaterin Weisbrod. Das könne gelingen, indem die getrennten Elternpaare ihren Kindern zuliebe einen toleranten Umgang pflegten. Bei der Planung gelte es, keine Forderungen aufzustellen, sondern Wünsche zu äußern, die dann verhandelt werden können, sagen Weisbrod und Harenberg. Planung und Absprache seien das A und O für stressfreie frohe Weihnachten in Patchworkfamilien.

Kaja Harenberg und Christina Weisbrod. Foto. lk