Germersheim (lk). Das Kreuz Jesu schärft nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad ein, dass das „böse Gemisch von Religion und Gewalt“ ein Ende haben müsse. Wer im Namen einer Religion Terror ausübe, Hass säe und Gewalt predige, der lästere Gott, erklärte Schad in seiner Karfreitagspredigt in der Protestantischen Versöhnungskirche Germersheim. In der Ohnmacht des Gekreuzigten entdeckten die Christen vielmehr „die humanen, die Frieden stiftenden Kraftquellen, die alle Menschenfeindlichkeit überwinden können“.
Die Geschichte vom Kreuz sei nicht deswegen so anziehend, weil Leiden etwas Schönes wäre, erläuterte der Kirchenpräsident. Sie sei anziehend, weil sie mitten in die Wirklichkeit hinein spreche und sich nicht hinter religiösen Wellnessformeln verstecke. Die Bibel erzähle von einem Gott, der selbst gelitten und Ohnmacht erfahren habe „und der mich trotzdem – oder gerade deswegen – hält und trägt, und mich frei machen will von dem, was mich beschwert“.
Wer auf Jesus schaue, der nicht zurückgeschlagen, sondern die Gewalt der Menschen auf sich genommen habe, verändere sich, sagte der Kirchenpräsident. Den Weg Jesu mitgehen bedeute, an die Stelle der Gewalt die Liebe zu setzen, an die Stelle der Habsucht die Bereitschaft zum Teilen. „Wer Jesus folgt, der findet den Weg aus dem Gefangensein in sich selbst hinaus in die Freiheit für den Anderen“, erklärte Schad.