Speyer/Hassel (lk). Seit mehr als einem halben Jahrhundert gestaltet er die Kirchengemeinde Hassel mit; er hat mehrere Pfarrer und mit „seinem“ Kirchenchor zahlreiche Auftritte und verschiedene Dirigentenwechsel erlebt: Für sein langjähriges Engagement ist Ehrenpresbyter Urban Lehmann, der seit 70 Jahren Mitglied des Evangelischen Kirchenchores und seit 60 Jahren dessen Vorsitzender ist, von Kirchenpräsident Christian Schad mit einer Urkunde geehrt worden.
Im Rahmen einer Feierstunde im Landeskirchenrat in Speyer bedankte sich der Kirchenpräsident bei dem 84-Jährigen. „Sie personifizieren in einzigartiger Weise die Treue zur Kirche und die Liebe zur Kirchenmusik“, sagte Schad. „Wir sind ja nicht nur eine Kirche des Wortes, sondern zugleich auch eine Kirche des Liedes und der Musik.“ Das Singen habe den Jubilar in Höhen und Tiefen seines Lebens hilfreich und tröstlich begleitet. „Ich weiß, dass Ihnen auch die Pflege der Gemeinschaft in Ihrer Kirchengemeinde am Herzen liegt.“ Gerade die Kirchenmusik stifte in besonderer Weise Gemeinschaft – „mit Gott und untereinander. Sie führt Menschen beim Singen, Musizieren und Hören zusammen“. Die sei eine wertvolle Gabe, die es auch in Zukunft zu pflegen gelte.
„Das ist eine einmalige Geschichte, die ich wahrscheinlich in meiner Amtszeit als Pfarrer nicht noch einmal erleben werde“, freute sich auch der Hasseler Gemeindepfarrer Alexander Beck über die Würdigung von Lehmanns Lebenswerk. Im Laufe der letzten Jahre habe der gebürtige Hasseler fast alle Ehrenämter abgegeben – aber dem Kirchenchor sei er bis ins hohe Alter treu geblieben, schildert Beck. Bis heute bereite der Senior den Chorraum vor, richte die Notenmappen, besuche die Chormitglieder zu Geburtstagen und vertrete die Chorgemeinschaft in der Öffentlichkeit. Der Chor hat auch Lehmanns Privatleben nachhaltig beeinflusst: Beim Singen hat er seine Frau Brigitte kennengelernt. Urban Lehmann, der 2003 für sein gesellschaftliches Engagement die Bundesverdienstmedaille erhielt, sei ein „ebenso engagierter wie bescheidener Mensch“, sagte Pfarrer Beck.