Speyer (lk). Zum Auftakt der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz hat Synodalpräsident Hermann Lorenz an die Verantwortung der Protestanten für die Gesellschaft appelliert. Die Landeskirche müsse ihre Stimme für gerechte Lebensverhältnisse erheben und dürfe angesichts von Missständen wie beispielsweise Altersarmut nicht schweigen, sagte Lorenz zur Eröffnung der Herbsttagung in Speyer.
„Es gibt vieles, was in unserem Staat als ungerecht empfunden wird. Lassen Sie uns zeigen, welcher Geist und welche Liebe zu unseren Mitmenschen in uns wohnen“, erklärte der Synodalpräsident zum Schwerpunktthema der Herbsttagung „Versöhnung, Gerechtigkeit und Partizipation“, das am Freitag, 1. Dezember, verhandelt wird. Oft würden Schlagworte gebraucht, „ohne zu erklären, was man darunter versteht. Lassen Sie uns konkret darlegen, was wir als Evangelische Kirche der Pfalz darunter verstehen“, sagte Lorenz mit Blick auf eine Resolution, die von der Landessynode zum Schwerpunktthema verabschiedet werden soll. Die Landeskirche müsse sich auch fragen, ob sie ihre Diakonie für die Bewältigung dieser Aufgaben mit ausreichend Mitteln ausstatte.
Mit dem Hinweis, die Kirche müsse auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren, um die Menschen zu erreichen, nahm Lorenz auch Bezug auf das weitere Programm der Synode: Sie befasst sich u.a. mit der gottesdienstlichen Begleitung bei Eheschließungen von Personen gleichen Geschlechts und mit der Einführung einer gendergerechten Sprache.
Von dem Jubiläumsjahr der Reformation sei „ein starker Impuls für die Ökumene“ ausgegangen, hob der Ökumenereferent des Bistums, Thomas Stubenrauch, in seinem Grußwort hervor. Stubenrauch verglich die Reaktionen in den Kirchen mit einem „Katalysator“: Das Reformationsjubiläum habe „so manche Hemmschwelle abgesenkt“ und zu vielfältigen ökumenischen Aktivitäten geführt. „Immer deutlicher wurde uns, dass die Reformation alle Kirchen angeht, und zugleich, dass wir ohne einander nicht glaubwürdig Kirche sein können. Wir gehen anders aus 2017 heraus als wir hineingegangen sind. Ich bin dankbar für das, was zwischen uns gewachsen ist.“
Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt von Donnerstag, 30. November bis Samstag, 2. Dezember 2017, im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Schwerpunkttag ist Freitag, der 1. Dezember. Die öffentlichen Sitzungen beginnen am Freitag um 9 Uhr und am Samstag um 8.30 Uhr.