Diakonie Pfalz 

Gutes Aufwachsen aller Kinder muss wichtiger werden

Ausreichend Leistungen und soziale Infrastruktur: Kinder, die in armen Familien aufwachsen, sollten das auch bekommen. Foto: lk/Edelmann.

Diakoniepfarrer Albrecht Bähr. Foto: dwp.

Speyer/Berlin (lk/DWP). Anlässlich des Internationalen Kindertages heute fordert ein breites Bündnis unter Federführung der Nationalen Armutskonferenz (nak) Bund, Länder und Kommunen auf, der Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen in Deutschland die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient. Die Diakonie Pfalz gehört zu den Erstunterzeichnern. Das Bündnis appelliert an die politisch Verantwortlichen, endlich konkrete Konzepte mit notwendigen Umsetzungsschritten vorzulegen, die allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen ermöglichen.

„Die Zahlen und auch die Erfahrungen aus unserer Beratungsarbeit in den Häusern der Diakonie sind bedrückend. Die Bedürfnisse von Kindern, die in armen Familien aufwachsen, werden einfach nicht wahrgenommen und ausreichend berücksichtigt. Das ist ein blinder Fleck in der Sozial-, Familien- und Bildungspolitik unseres Landes“, sagt Diakoniepfarrer Albrecht Bähr, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Pfalz und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz. Diese vergessenen Kinder und deren Familien drohten in der aktuellen Krise ins völlige Abseits zu geraten. „Da vermisse ich den Aufschrei in Gesellschaft und Politik“, sagt Bähr.

Jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche wachse in einem Haushalt auf, in dem Mangel zum Alltag gehöre: Mangel an Geld sowie an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen. Das müsse sich ändern: Man könne nicht länger hinnehmen, dass Kindern und Jugendlichen Startchancen genommen würden, ihnen bestimmte gesellschaftliche Erfahrungen und Aktivitäten oft dauerhaft verschlossen blieben.

Intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in Schule und Kita

Den unterzeichnenden Sozial- und Familienverbände, Gewerkschaften, Stiftungen, Kinderrechtsorganisationen und Einzelpersonen sind einige Grundsätze wichtig: Armut ist kein Versagen des Einzelnen. Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse. Jedes Kind ist gleich viel wert. Die Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird.

Gerwin Stöcken, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak), erklärt dazu: „Armut grenzt aus und macht krank. Armut schränkt Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung ein und gibt ihnen damit nicht die Chance auf ein Aufwachsen in Wohlergehen“. Die unterzeichnenden Verbände, Organisationen und Gewerkschaften seien sich einig, dass alles getan werden müsse, damit alle Kinder gesellschaftliche Teilhabe erfahren könnten und ein gutes Aufwachsen gesichert sei, sagt Stöcken. „Dazu gehören der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie die intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in ihren Kita- und Schulalltag!“

Weitere Info: Die gemeinsame Erklärung des Ratschlags Kinderarmut zum Internationalen Kindertag 2020 „Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!“ findet sich im Download.