Interkulturelle Christologie 

Wege zu Gerechtigkeit und Versöhnung

Austausch über aktuelle Forschung und Pläne für die Zukunft: Tagungsteilnehmer an der Uni Mainz (Foto: pv)

Wege zu Gerechtigkeit und Versöhnung

Theologen aus der ganzen Welt diskutieren über interkulturelle Christologie

Mainz (fb/lk). Die Person Jesu Christi beschäftigt nicht nur Theologen. Sie ist Thema auch in Gedichten, Liedern, Kunstwerken und gelebten Traditionen. Mit den vielen "Gesichtern Jesu Christi" haben sich an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Vertreter aus dem breiten Spektrum der christlichen Konfessionen bei einer internationalen Konferenz für interkulturelle Theologie beschäftigt. Reformierte, katholische, anglikanische, baptistische und pfingstlerische Theologen aus Asien, Afrika, Europa und Nordamerika präsentieren dabei ihre Forschungen. Unterstützt wurde die Tagung von der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Anlass für die Konferenz bildete das Jubiläum des Handbuchs "Die vielen Gesichter Jesu Christi. Christologie interkulturell" von Volker Küster. Der Professor für Religions- und Missionswissenschaften hatte erstmals 1999 das inzwischen zum "Klassiker" gewordene Buch in Deutschland veröffentlicht. Da das Werk und dessen Thema der Überarbeitung bedürfe, sei die Mainzer Konferenz ein wichtiger Teil, "um neue Denkrichtungen für die Christologie in unseren verschiedenen Lebensbereichen vorzustellen", erklärte Küster. "Gelebte Christus-Vorstellungen sind wandelbar, vielschichtig und aufregend", fasste eine Tagungsteilnehmerin die Erkenntnisse des Treffens zusammen.

Themen waren nach Angaben der Veranstalter unter anderem: Was sind die kulturellen, politischen und geschlechterspezifischen Voraussetzungen, die in jeder Christologie enthalten sind? Wie reflektiert die Kunst die alltäglichen Begegnungen von Religionen, wie zum Beispiel zwischen Hinduismus und Christentum? Wie lässt sich im Licht der Bombenanschläge an Ostern 2019 in Sri Lanka christologisch als Häuptling, Heiler oder Befreier dabei helfen, die "weiße, rassistische" Christus-Vorstellung aufzulösen? Wie kann eine Neuformulierung der Christus-Vorstellungen in Europa und Nordamerika im Lichte des sich stetig verändernden Christentums in allen Teilen der Welt und der sinkenden Anzahl von Christen im Westen gelingen?

Die Konferenz entwickelte Pläne für eine "Contact-Zone-Stiftung" für interkulturelle Verständigung und Weltfrieden", die innovative Wege suchen soll, wie Frieden und Gerechtigkeit in Momenten von interkulturellen Spannungen, Rassismus und interreligiösen Konflikten befördert werden können, so die Tagungsteilnehmer. Der Start sei für Ende 2020 geplant und werde von führenden Persönlichkeiten aus Religion und Gesellschaft sowie Theologen aus Asien, Afrika, Europa und Nordamerika unterstützt.