Predigt im Berliner Dom 

Dem Loben das Lieben folgen lassen

Dompredigerin Petra Zimmermann und Kirchenpräsident Christian Schad. Foto: Jahn/lk.

Antworten auf die Frage "Was ist der Mensch?": Schad bei seiner Predigt. Foto: Jahn/lk.

Berlin (lk). Auch angesichts der Bilderflut von vermüllten Meeren und der offen zutage tretenden Klimaveränderungen und ihrer Folgen für Mensch und Natur können Christen Gott als Schöpfer loben. Darin äußere sich das Dennoch des Glaubens. Dies hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Predigt am 8. Sonntag nach Trinitatis im Berliner Dom gesagt. Gerade das Lob Gottes schaffe „eine Widerstandkraft gegen die Urkraft der Zersetzung und das Gift böser Machenschaften“. Schad sprach im Rahmen des Jahresthemas der Domgemeinde „Was ist der Mensch?“, das in Gottesdiensten, Gesprächsabenden, Konzerten und bei Kunstaktionen entfaltet wird.

Das Loben Gottes trage dazu bei, dass sich Menschen nicht in gegenseitigen Schuldvorwürfen überträfen oder im Eingeständnis persönlichen Versagens verharrten, sondern über Länder und Kontinente hinweg verändern „und ein neues Koordinatennetz über die Erde legen: voll der Wertschätzung für jede Freundlichkeit und Liebe zu den Mitgeschöpfen“. Diese Wertschätzung resultiere aus der Erkenntnis, dass Gott alle Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen habe, erklärte der Kirchenpräsident.

Der Ausruf des Psalmbeters an Gott „Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst, dass Du ihm Ansehen verleihst und Dich seiner annimmst?“ zeige, dass der Mensch allein, isoliert, bezogen nur auf sich, ein Nichts sei. Erst Gott verleihe ihm die Würde, die gerade nicht nur einer bestimmten Elite sondern jedem, auch dem Ärmsten und Leidenden, gelte. Darum sei es gut, hier und jetzt mit dem Loben anzufangen. "Es stoppt", so der Kirchenpräsident, "den Irrweg in den Ego-Tunnel und öffnet uns füreinander und für die gesamte Kreatur." So folge dem Loben das Lieben der Mitgeschöpfe und der Mitmenschen. „Gottes Lob in Worten und Taten wird Dich und mich und damit das Gesicht dieser Welt verändern“, sagte Schad.

Hintergrund: Der Berliner Dom nimmt innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine besondere Stellung ein. Er gehört zur Union Evangelischer Kirchen (UEK), deren Vorsitzender Kirchenpräsident Christian Schad ist. Die „Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin“ hat repräsentative Funktionen für die Evangelische Kirche in ganz Deutschland. Darin finden regelmäßig besondere Gottesdienste zu kirchlichen und bundespolitisch bedeutenden Anlässen und Jahrestagen statt. Die Domgemeinde ist eine Personalgemeinde. Jeder getaufte evangelische Christ, der in Berlin und Umgebung wohnt, kann Mitglied der Domgemeinde werden. Zurzeit gehören ihr rund 1700 Frauen, Männer und Kinder an.