Wahlaufruf 

"Europa ist eine Frage der Haltung"

Wählen gehen und sich solidarisch zeigen...

...dazu hat Kirchenpräsident Schad (Mitte) aufgerufen. Rechts Synodalpräsident Lorenz, links Pressesprecher Schumacher. Fotos: view/lk

Speyer (lk). Kirchenpräsident Christian Schad hat auf der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz für ein solidarisches Europa als Antwort auf populistische und extremistische Strömungen geworben: „Europa ist für mich eine Frage der Haltung. Als Kirche legen wir deshalb – aus der Mitte unseres Glaubens heraus – den Finger in die Wunde, wo immer die Würde eines Anderen verletzt wird. Wir lassen nicht zu, dass einige Wenige von sich behaupten, allein für das ‚wahre Volk‘ zu sprechen und Andere ausgrenzen“, erklärte Schad.

Gerade das Miteinander Verschiedener mache die Stärke Europas aus, sagte Schad, und verwies dazu auf den gemeinsamen Aufruf der Kirchen zur Kommunal- und Europawahl vor wenigen Wochen. In Zeiten von nationalem Egoismus, von Abschottung und Abgrenzung sei Europa „lebendiger Ausdruck des ökumenischen Gedankens von Einheit in versöhnter Verschiedenheit. 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs sind wir – zumal als Nachbarn Frankreichs – dankbar für das Friedensprojekt Europa“.

Einheit und Vielfalt bedingten sich wechselseitig. Die unterschiedlichen europäischen Kulturen, Traditionen und Sprachen würden den Kontinent nicht trennen, sondern verbinden und bereichern. Europa verdanke sich von Anfang an einer Vielzahl von kulturellen und religiösen Einflüssen, sagte Schad. Es bedürfe keiner Dominanz-, keiner Leitkultur, vielmehr einer Kultur wechselseitiger Achtung. „Wir widersprechen, wenn Gruppen zu Sündenböcken erklärt oder Menschen einer bestimmten Religion oder Hautfarbe unter Generalverdacht gestellt werden“, erklärte der Kirchenpräsident.