Bärbel Schäfer 

Appelliere an alle, Klimawandel ernst zu nehmen

Bärbel Schäfer. Foto: lk

Speyer (lk). Für Bärbel Schäfer kam die „Wende“ 2008 mit dem synodalen Schwerpunktthema „Bewahrung der Schöpfung“: In jenem Jahr führte die Evangelische Kirche der Pfalz auf ihr Betreiben ein für alle Gemeinden und Einrichtungen verbindliches Energiemanagementsystem ein mit dem Ziel, wo immer möglich Energie einzusparen und regenerative Energiequellen zu nutzen. „Dass wir das auch gegen Widerstände erreicht haben, darauf bin ich stolz.“ Nach 16 Jahren Dienst als Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz beginnt für die 64-Jährige nun der Ruhestand. Der Gottesdienst zu Schäfers Verabschiedung findet am 29. März um 15 Uhr in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche statt. 

Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung – dieser Dreiklang zieht sich durch Schäfers berufliches und privates Leben wie ein roter Faden. So sei es kein Zufall gewesen, dass sie sich 2003 für die Nachfolge von „Umweltpfarrer“ Gerhard Postel bei der neu eingerichteten Arbeitsstelle für Frieden und Umwelt der Landeskirche beworben habe. Als hauptberufliche Gemeindediakonin und langjähriges Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz und des Umweltforums ihrer Heimatgemeinde Haßloch habe ihr das Thema stets am Herzen gelegen. „Wir als Kirche haben eine besondere Verpflichtung, uns für die Umwelt und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Das ist unser biblischer Auftrag. Ich appelliere an alle, den Klimawandel ernst zu nehmen.“

Ein nächster Meilenstein sei das 2013 von der Landessynode verabschiedete Klimaschutzkonzept gewesen, für das sie sich nachdrücklich eingesetzt habe, schildert Schäfer. Dass sich Klimaschutz lohne, habe das Umweltteam der Arbeitsstelle mit der eigens eingestellten Klimaschutzmanagerin Sibylle Wiesemann mit Zahlen und Fakten belegen können. „Dank der Arbeit der Energiebeauftragten in den Kirchengemeinden konnte im Gebäudebereich der CO₂-Ausstoß um 25 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2005 reduziert werden“, so Schäfer. Bis 2020 hat sich die Landeskirche ein Einsparziel von 40 Prozent gesetzt. Unter der Überschrift „Wir machen mit!“ werben Schäfer und Wiesemann dafür unermüdlich in den Kirchengemeinden und im Landeskirchenrat.

Nachhaltiges Handeln betreffe neben einem klugen Energiemanagement auch umweltbewusstes Mobilitätsverhalten und ökofairen Einkauf. „Das Bewusstsein ist da“, sagt Schäfer und verweist auf die dafür ausgezeichneten „Vorbildgemeinden“ und auf die mit dem Umweltmanagementsystem „Grüner Gockel“ zertifizierten Kirchengemeinden. Inzwischen ist der „Grüne Gockel“ als Teil der landeskirchlichen Klimaschutzinitiative auch in die Verwaltungsgebäude des Landeskirchenrates eingezogen. „Es geht um mehr als um die Bewahrung der Schöpfung. Es geht auch um Gerechtigkeit“, heißt es dazu in den vom Landeskirchenrat beschlossenen Umweltleitlinien.

In bester Erinnerung bleibe ihr sicher die jahrelange „sehr gute ökumenische Zusammenarbeit“, zuletzt mit dem Umweltbeauftragten der Diözese Speyer, Steffen Glombitza, resümiert Schäfer und nennt als Beispiel die Aktion „Trendsetter-Weltretter“. Ihre „schwerste Zeit“ habe sie erlebt, als die Landessynode im Zuge einer Portfolioanalyse alle landeskirchlichen Handlungsfelder auf den Prüfstand stellte und dabei die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt nicht sehr gut abgeschnitten habe. „Damals habe ich gekämpft.“ Auch im Ruhestand will Bärbel Schäfer die Hände nicht in den Schoß legen, sondern sich weiter ehrenamtlich für ihr Herzensanliegen engagieren: In der Gruppe Frauen wagen Frieden, im Presbyterium, im lokalen Klimaschutzbeirat und Umweltforum. „Ich bleibe der Kirche und meinem Thema treu. „Wir sind auf einem guten Weg. Da bin ich zuversichtlich.“