Für Frieden beten 

Im Schmerz und in der Trauer vereint

Kirchenpräsident Christian Schad ruft zum Gebet auf.

Speyer (lk). Nach dem Anschlag von Straßburg ruft Kirchenpräsident Christian Schad zum Gebet auf:

Weihnachten ist das Fest des Friedens. Auf Gottes Kommen warten wir im Advent. Wir singen: „Er kommt mit Frieden. Nie mehr Klagen, nie Krieg, Verrat und bittre Zeit! Kein Kind, das nachts erschrocken schreit, weil Stiefel auf das Pflaster schlagen“ (Evangelisches Gesangbuch, Lied 20, 3). Glauben wir dies nach dem Anschlag in der Nähe des Straßburger Weihnachtsmarktes mit drei Toten und dreizehn Verletzten? Friedlos ist die Welt – in Europa und überall auf dieser Erde; zur Zeit der Geburt Jesu und noch heute.

Im Schmerz sind wir vereint mit unseren elsässischen Schwestern und Brüdern – auch jenseits aller politischen, religiösen und sprachlichen Grenzen. Friedlich haben wir im November miteinander des Endes des Ersten Weltkrieges gedacht. Eng verbunden sind wir in tiefer Freundschaft und im Glauben an Jesus Christus, den Friedensfürsten. In Trauer und Sorge sind wir nun vereint.

Wir suchen Schutz und bergen uns in Gott. Er überwindet Grenzen und hilft uns, Grenzen zu überwinden. In der Zeit des Leides bitten wir um Gottes Frieden. Er ist höher als alle Vernunft. „Die ihr noch wohnt im Tal der Tränen, wo Tod den schwarzen Schatten wirft: Schon hört ihr Gottes Schritt, ihr dürft euch jetzt nicht mehr verlassen wähnen“ (EG 20, 2).

Gebet

Ewiger Gott,
wir beten für die Ermordeten.
Nimm sie auf in dein Licht.
Sei bei ihnen und ihren Angehörigen.
Schenke den Verzweifelten Trost, innere Stärke und bergende Liebe.
Stelle ihnen Menschen zur Seite,
die ihren Schmerz und ihre Trauer teilen und bei ihnen sind –
gerade jetzt, in der Advents- und Weihnachtszeit.
Wir bitten um Kraft für das medizinische Personal,
die Polizei und alle Hilfskräfte.
Lass nicht zu, dass wir uns vom Hass spalten lassen,
sondern lass uns für den Frieden zusammenstehen.
Schenke den Politikern und Verantwortlichen
die Behutsamkeit, die Weisheit und Besonnenheit,
dem Frieden und dem Leben der Menschen zu dienen.

Gott, in der Welt haben wir Angst.
Auch du kennst das Dunkle –
du selbst willst darin wohnen
und hast es dadurch erhellt.
Lass uns dies spüren,
wenn der Terror uns in Finsternis stürzt.
Weltweit sind wir mit vielen Menschen
im Dunkel des Todes vereint.
Die Angst macht uns stumm.
Doch die Weihnachtsengel rufen uns zu:
„Fürchtet euch nicht! … Denn euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr …
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden.“

Wir bitten dich, Gott:
Stell deine Engel um uns.
Lass das Dunkel nicht Macht über uns gewinnen.
Lass uns zu Lichtträgern deiner Weihnachtsbotschaft werden
für alle Verängstigten und Geplagten.

Gott,
wir bitten dich für die, deren Sinne vom Hass verfinstert sind:
Trage dein Licht in die dunklen Herzen der Menschen,
die verlernt haben, bedingungslos zu lieben,
die verlernt haben, die Würde aller Menschen zu achten,
die verlernt haben, dem Leben zu dienen.
Schenke ihnen ein neues Herz und einen neuen Geist.
Gott des Friedens und der Liebe, bleibe du bei uns,
und bleibe bei denen, die deinen Trost in ihrer Trauer
jetzt ganz besonders nötig haben.
Amen.

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